Hallo werte Forenleser,
nach den vielen schönen Aufnahmen der
OEG-Arbeitsfahrzeuge möchte ich Euch gerne einige Bilder einer Arbeitsmaschine zeigen, die selten auf den Meterspurgleisen im
Rhein-Neckar-Raum weilt.
Da deren Arbeitseinsätze zu extrem nachtschlafender Zeit erfolgen (und auf den entsprechenden Bildern überwiegend eh' nur „dunkel“ zu sehen ist (zumindest auf meinen), möchte ich einige Bilder der Abladeaktion der Maschine „zum Besten“ geben:
Völlig unspektakulär rollt der LKW mit dem 5,5 Millionen € teuren Gerät auf den Hof in
Käfertal. Gekonnt rangierte der Fahrer des Sattelzuges rückwärts auf das Gleis 10 (Kenner der Materie merken gleich: Eisenbahn (sonst hieße es ja Spur
) rückwärts neben die Werkstatt – dem einzigen Bereich ohne Fahrleitung.
Nach einer freundlichen Begrüßung einen Einheimischen (
„was mach schen Du do in mei'm Gebiet?“), harrte ich gespannt der Dinge, die in der nächsten Stunde passieren sollten; Versprochen wurde mir einiges – zwei Autokräne heben die
SM11 vom Tieflader → aber es sollte – wie so oft – anders kommen.
Passender Weise begann es zum richtigen Zeitpunkt an zu schneien – oha.
Natürlich wunderte ich mich, dass die Autokräne nicht da waren. Nachdem ich mich 2-3 mal gewundert hatte, begannen die Mitarbeiter des Gleispflegeunternehmens mit dem Aufbau einer Rampe (im Nachhinein betrachtet war dies wohl fototechnisch besser – wenn auch weniger spektakulär – , hätte wohl alles nie komplett „auf's Bild“ gepasst.
Als Laie betrachtet, fand ich die Rampe sehr „wuchtig“ und umständlich aufzubauen → besonders da der Sattelanhänger und die Rampe speziell für diese Gleisschleifmaschine gebaut wurden (aber ich bin eben Laie).
Auf dem nächsten „Schnappschuss“ geht klar hervor, dass der Hammer nicht immer dort hängt, wo ihn ein bekannter Ausspruch immer hin haben will
.
Nach gut einer Stunde stand die Rampe. Während Einige um die letzten Arbeiten für deren Ausrichtung kümmerten – versuchte ein Mitarbeiter der Fa.
s-milling technologies GmbH aus
Volders (
Österreich) die Motoren der Lok starten – kurz und (nicht) gut: Leider blieb es beim Versuch.
Trotz vielen weiterer Motorstarts und noch mehr „guter Ideen“ tat sich → eben nix (Motortechnisch gesehen).
Über Mobilfunk nahm man mit dem Hersteller der Lok Kontakt auf. Von
Österreich aus (genauer:
Steyrermühl) begaben sich zwei Mitarbeiter des Herstellers
Linsinger Maschinenbau Gesellschaft m.b.H.von ihrem PC aus (der bei ihnen zu Hause in unserem Nachbarland stand) mit der Wartungssoftware auf Fehlersuche → früher(TM) undenkbar.
Zeit für einige Detailaufnahmen der
MG11 : Unter den gelb/schwarzen Blechen verbirgt sich die Schleifeinheit der maximal 50 km/h schnellen Lok.
Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt natürlich etwas darunter: Bis 500 m/h.
Die Späne werden abgesaugt und in einem Tank gesammelt.
Detailaufnahme eines Schleifrades (nicht dass Ihr denkt, ich bin da reingekrabbelt
→ mein Bild zeigt ein Ersatzrad).
Die Lok wird dieselelektrisch angetrieben; mittlerweile (um nicht zu schreiben „Stunden später“) hatte man den Fehler relativ eingegrenzt: Eines der
PCU's war wohl fehlerhaft.
Während das defekte Bauteil mittels (Corona konformem) „Telefonkonferenz“ weiter eingegrenzt wurde, gelang mir ein Foto der zwischen1000 mm und 1668 mm einstellbaren Spurweite.
Irgendwann stand fest, welches Zigarettengroße, mehrere 1000,-- € teure
PCU defekt ist, ein passendes Ersatzteil lag beim Hersteller – eine Eintreffen des Selben war "heuer" (O-Ton eines Arbeiters) nicht mehr zu erwarten.
Da der Lkw nicht über Nacht stehen bleiben konnte –> Abbau:
Nächster Tag, neuer Versuch: Nach dem erneutem Aufbau der Rampe (Bilder erspare ich Euch mal → bitte einfach nach oben scrollen) rollte die Lok auf die Gleise der rnv.
Natürlich hatte man an diesem Tag vor dem Aufbau der Rampe geprüft, ob der Motor ansprang.
Und wer sich über die gedrungene Bauform des Schleifzuges wundert: Er wurde so konstruiert, dass er in einen
40-Fuß-Container passt und in diesem verschickt werden kann. Ebenso ist er dem Tunnelprofil der
Londoner U-Bahn angepasst; auf der Insel soll ja alles „etwas kleiner“ sein, ausgenommen deren Eigensinnigkeit vielleicht
.
Nachtrag: Allzu zuverlässig lief der Motor in den kommenden Nächten wohl auch nicht – aber dies ist eine andere Geschichte, und die soll ein andermal erzählt werden → vielleicht von der Lokleitung, z. B. mit dem Titel „Verschiebung der Gleissperrung“.
Salü Erhard