Noch ein Kalenderblatt 10. Oktober (253 Klicks)

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Heute vor vierzig Jahren, am 10. Oktober 1983, hatte ich mich aufgemacht, um dem kläglichen Restbetrieb der Strecke Wörth-Lauterbourg einen Besuch abzustatten. Und das war gar nicht so einfach für jemanden, der sich zum damaligen Zeitpunkt weder im Besitz eines Kraftfahrzeugs noch eines Führerscheins befand, denn die Strecke wurde auf deutscher Seite nur montags bis freitags mit ganzen drei Zugpaaren bedient. Lauterbourg wurde mit Reisezügen gar nicht mehr angefahren, im Bahnhof Berg war Schluss.

Noch bis zum Winterfahplan 1979/80 hatte es als einzige Verbindung nach Frankreich auf dieser Strecke zumindest tageweise ein durchgehendes Eilzugpaar gegeben - E 3679 verließ Ludwigshafen um 7:28 Uhr und erreichte Strasbourg um 10:37, der Gegenzug E3674 startete in Strasbourg um 18:30 Uhr und kam um 19:54 Uhr in Ludwigshafen an, Verkehrstage waren Montag, Dienstag, Freitag und Samstag. Damals waren auf dem deutschen Abschnitt zwischen Worth und Berg noch 9 bzw 10 Züge je Richtung im Fahrplan verzeichnet.

Zum Sommerfahrplan 1980 hatte sich das geändert, aber es fiel beim groben drüberschauen kaum auf, denn der Streckenabschnitt Wörth - Berg war in der Tabelle 675 Ludwigshafen - Schifferstadt - Germersheim - Wörth - Berg eingearbeitet. Ich habe zur besseren Übersicht mal nur die Leistungen zwischen Wörth und Berg im Winterfahrplan 1983/84 herauskopiert, das Angebot war wirklich jämmerlich:



Zum Sommerfahrplan 1984 entfielen dann auch diese restlichen Personenzüge zwischen Wörth und Berg. Aber das Schicksal hat es mit der Strecke recht gut gemeint. Nach 15 Jahren ohne Personenverkehr gab es ab 1999 zunächst Saisonverkehr mit vier Zugpaaren an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ohne Zwischenhalte zwischen Wörth und Lauterbourg. Ab 2002 hatte man die Zwischenhalte soweit neu gebaut, dass sie, nunmehr als Haltepunkte, wieder dem Personenverkehr dienen konnten. Seit Dezember 2002 pendeln zwischen Lauterbourg und Wörth täglich durchgehende Züge im Stundentakt, 18 Zugpaare im Personenverkehr sind ein Angebot, das es auf dieser Strecke zuvor nie gegeben hat. Gleichzeitig ist die Strecke für den Güterverkehr heute weitgehend bedeutungslos.


Wie die Uhr am damaligen und natürlich mit Personal besetzten Bahnhof Berg zeigt, war ich wohl mit dem Nto 6791 um 16:51 Uhr angekommen und habe dort auf den 6793 gewartet, der 17:31 Uhr ankam und unverzüglich als 6794 zurückfuhr. Die Schienenbusgarnitur aus Triebwagen und Steuerwagen (deren Nummern ich natürlich nicht notiert habe), habe ich zusammen mit dem Bahnhofsgebäude in der goldenen Abendsonne auf Fujichrome RD 100 verewigt:



Damals gab es noch einigen grenzüberschreitenden Güterverkehr auf der Strecke, teilweise bleiben die französischen Dieselloks bis Wörth am Zug. Teilweise kamen aber auch deutsche Loks zum Einsatz, wie hier die Karlsruher 212 223 vor einem Zug aus französischen Getreidewagen. Die Lok wurde im Dezember 1963 an die DB geliefert, 1984 noch in ozeanblau/beige umlackiert, 1996 abgestellt und verschrottet.


Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.10.23 09:02.