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[VN] Scheich, Schmalspur und Doppelstock: Eine Reise nach Ostasien - Teil 3(mB) (358 Klicks)

24. März 2024 21:17
Teil 1 gibt es hier:[www.drehscheibe-online.de]
Teil 2 gibt es hier: [www.drehscheibe-online.de]

Mahlzeit,

heute möchte ich meine Reise durch Vietnam fortsetzen:

Nun stand uns die 1.700 km lange Strecke von Saigon nach Hanoi bevor, für die der Zug ca. 39 Stunden benötigt. Details zum Bahnfahren in Vietnam fanden wir wie immer auf der sehr informativen Seite des Mannes in Sitz 61: [www.seat61.com]

Eine schöne Webseite zur Eisenbahn in Vietnam hat ein australischer Eisenbahnfreund hier eingerichtet: [www.railwaysinvietnam.com]


Buchen kann man die Tickets relativ problemlos online. Über eine Grafik kann man das gewünschte Abteil auswählen. Dennoch hatten wir denn letztendlich am Schalter erworbene Tickets.
Reisen kann man im regulären, klimatisierten Sitzwagen mit 2+2-Bestuhlung oder im Schlafwagen. Die Regel ist das 4er-Abteil, das man sich mit fremden Personen teilt.
In einem der täglich verkehrenden Züge (SE 2) gibt es jedoch auch zwei 2er-Abteile. Wenn man die gesamte Strecke fährt, sollte man jedoch einen Zug nehmen, welcher den Abschnitt über den Wolkenpass in der Mitte des Landes zwischen Da Nang und Hue bei Tageslicht befährt.

Da wir und im Land noch etwas umsehen wollten, haben wir unsere Zugfahrt in drei Abschnitte geteilt. Von Saigon nach Da Nang, von Da Nang nach Hue und von Hue nach Hanoi.
Der erste und der letzte Abschnitt waren mit einer Übernachtung im Zug. Wir hatten Glück und erwischten bei beiden Fahrten das 2er-Abteil, das wir dann für uns allein hatten.





Blick über den Bahnsteig kurz vor Abfahrt des Zuges. Zugang zum Bahnsteig erhält man nur mit dem Ticket.






Vor Abfahrt musste ich mir natürlich noch ausreichend Zeit nehmen, ein Foto der Lok zu machen. Es handelt sich dabei um eine D20 E von Siemens.







Das war unser Abteil für die kommende Nacht. Verglichen mit den 4er-Abteilen hat man sich hier durchaus Mühe gegeben mit der Ausstattung. Das Fenster lässt sich leider nicht öffnen, da der Wagen klimatisiert ist. Dennoch gibt es auf der Gangseite des Wagens einige Fenster zum Öffnen.
Duschen gibt es im ganzen Zug leider nicht. Für einen Wagen mit 7 Abteilen (26-28 Reisende) gibt es zwei Toiletten und zusätzlich zwei Waschstellen. Aber dennoch so ein Schlafabteil auf Meterspur: Wie geil ist das denn?
Ich war vollends begeistert von diesem Zug – Eine Begeisterung, die meine Freundin leider nicht so ganz teilen konnte.





Das wäre alternativ das 4er-Abteil





Im Personalabteil, das es auch einmal pro Wagen gibt, geht es etwas beengter zu.




Blick auf die Toilette. Das sieht ja noch ganz ordentlich aus. Von Zeit zu Zeit wird sie auch immer mal wieder durch das Personal gereinigt, was aber mit unterschiedlicher Gewissenhaftigkeit erfolgt.
Gerade im späteren Fahrtverlauf ließ sich darauf nicht mehr mit Hochgenuss abstuhlen.





Ein abendlicher Halt in der Provinz. Auch wenn das Abteil so liebevoll ausgestaltet war, war der Schlaf nur mäßig gut, wobei ich sagen muss, dass ich noch nie besonders gut in Zügen geschlafen habe. Aber man macht es ja des Erlebnisses wegen ????


Was während der Gesamten Fahrt das Reiseerlebnis immer wieder einmal trübte waren Raucher, eine unangenehme gesellschaftliche Randerscheinung, die in Vietnam besonders unter Männern erheblich verbreiteter ist als in westlichen Ländern.
Auch wenn im gesamten Zug Rauchverbot herrscht, so wird das Rauchen auf den Plattformen mehr oder minder toleriert. Durch die Klimaanlage werden dann Duftnoten des Rauchs im gesamten Zug verteilt.
Einziger Lichtblick im blauen Dunst sind da eigentlich nur die außerordentlich hohen Dividenden der Tabakindustrie. So kann ich mir bei jedem mich belästigenden Raucher immer denken dass er für mich raucht und dazu beiträgt, dass ich noch nie in meinem Leben Vollzeit arbeiten musste ????





Der erste Blick aus dem Fenster, wenn draußen der Tag anbricht.






Die Fahrt vorbei an Reisfeldern





Überholung eines Güterzuges, bespannt von einer CKD-Lokomotive







Der Blick aus dem Fenster bietet viel Interessantes, wie etwa die Be- oder Entladung eines Fahrzeugtransporters.









Das Frühstück im Zug wird direkt am Platz serviert, hier gibt es die klassische Vietnamesische Suppe Pho.
Wie sich das für einen guten Staatsbetrieb gehört, hat die VNR natürlich die Trends der letzten 30 Jahre verschlafen und bietet nur fleischhaltige Gerichte an, sodass wir es bei dieser einen Suppe für meine Freundin belassen haben.







Blick auf das Menü





Zum Glück kann man sich auch kostengünstig am Bahnsteig der Zwischenhalte versorgen.






Auch für ein Lokfoto ist natürlich noch Zeit







Viele Reisende nehmen auf ihren Fernreisen ihren Motorroller mit. Diese können an den Bahnhöfen aufgegeben werden. Die Bahnbeamten zimmern dann Kisten oder Holzgestelle außenrum und die Roller werden in einen mitgeführten Packwagen verladen.






Ich hatte mir dann ein vegetarisches Banh Bao (gefüllte Dampfnudel) am Bahnsteig erworben.






Blick auf den Fahrplan der Nord-Süd-Strecke





Auch das Mittagessen war leider wieder nicht vegetarisch verfügbar. Stattdessen gab es noch etwas Obst für mich.

Am Bahnhof hatte ich mir außerdem noch zwei vegetarische Instand-Suppen geholt.
In jedem Wagen gibt es auch einen Heißwasser-Spender, der das Wasser mit 90-100 Grad ausgibt.
So kann man sich beliebig Tee oder die in Vietnam sehr beliebten Fertigsuppen aufkochen.






Ankunft am Nachmittag in Da Nang. Mottiger Staatsbetrieb hin oder her: Das ist noch gute alte Eisenbahn: Es wird rangiert, am Bahnof herrsch Jubel, Trubel, Heiterkeit und es gibt jede Menge zu sehen. Da geht mir echt das Herz auf.






Be- und Entladung des Packwagens





Die neu Lok für die Weiterfahrt nach Hanoi. Die D19E -ein chinesisches Produkt - gibt es in verschiedenen Erscheinungsbildern. Dieses hier finde ich besonders ansprechend.
Eine Zeichnung fand ich für diese Lok leider nicht und das Nachmessen habe ich auch nicht mehr geschafft.





Der Zug ist bereit zur Weiterfahrt






Im Gleisvorfeld des Bahnhofes gibt es noch ein kleines Betriebswerk, wo ich auch noch einen Blick hineinwerfen konnte.





Unsere Lok verbleibt jetzt – ebenso wie wir - erst einmal in Da Nang





Direkt neben den Bahnsteigen gibt es noch einen Güterbereich, wo man das Zusammenstellen und Beladen von Güterwagen beobachten konnte.






Mit dem Taxi gelangten wir dann vom Bahnhof an unser Hotel in Strandnähe.
Da Nang – selbst auch schon Millionenstadt – hat noch überhaupt keine erkennbare Form von ÖPNV. Ein Netzt auch zwei Metro- mehreren Straßenbahn- und BRT-Linien ist in Planung, aber nicht wirklich absehbar.
Da Nang – so stellte sich heraus - ist eher eine Art „Mallorca“ für Koreaner. Vielfach sieht man betrunkene Koreaner auf den Straßen, die sich dann wundern, dass in den Geschäften niemand koreanisch spricht. Etwa so wie die Deutschen am „Ballermann“.

Wir waren natürlich nicht wegen Da Nang hier, sondern wegen dem benachbarten Hoi An, was ein echtes Kleinod und eines der gängigen Ziele von Vietnam-Touristen ist.




In einem der Supermärkte kaufte ich mir als großer Schokoladenfreund – für die Wissenschaft – auch eine original vietnamesische Schokolade. Und die war auch durchaus lecker.
Allerdings muss man sagen, dass Schokolade in Vietnam ein echtes Luxusgut ist. De Preise sind absurd hoch. Liegen die Lebensmittelpreise vielleicht so bei 10-30 % der deutschen, so kosten 100 von Ritter Sport – das ist eine der günstigeren hier – 2,50 €. Die original vietnamesische Schokolade kostet für 30 g ca. 3 Euro. Davon könnte alternativ eine ganze Familie satt werden…




Streetfood zwischen den Baustellen für immer mehr Hotelhochhauskomplexe.





Altstadt von Hoi An: Hier sind Autos tabu und auch die Roller müssen nach 18 Uhr draußen bleiben.


Zwischen Da Nang und Hoi An gibt es keinen regulären Linienverkehr mit Bussen mehr. Diese Aufgabe übernehmen nun Kleinbusse und Taxis. In einigen Jahren vielleicht einmal die Metro.

Für die etwa 30 km Fahrt (45 min) zahlten wir hin und zurück ca. 20 €.
Die Fahrt hatten wir bereits mit dem Taxifahrer abgesprochen. Er holte uns zur vereinbarten Zeit am Hotel ab und versprach uns auch wieder zurückzufahren, wann wir wollten.

Das Geld wollte er auch erst nach Durchführung der Rückfahrt haben. Wir hatten noch eine Weile überlegt, was da der Haken an der Sache sein könnte, aber da war keiner. Mehrfach stellte sich im Laufe der Reise heraus, dass die Leute einem sehr viel Vertrauen entgegenbringen.



In Hoi An gönnten wir uns dann wieder ein Banh Mi





Und hinterher noch einen „Eier-Kaffee“, eine vietnamesische Spezialität. Nun bin ich zugegebenermaßen kein Kaffee-Trinker, ziehe ich doch Tee vor. Doch für den sehr süßen vietnamesischen Kaffee mache ich eine Ausnahme.
Der Eierkaffee ist noch etwas geiler. Er schmeckt ein wenig wie trinkbares Tiramisu ;-)



Ein kleiner Rundgang durch Hoi An:
















Unser Abendessen in Hoi An, oder zumindest ein Teil davon:





Da Hoi An relativ touristisch ist, sind die Preise hier höher als anderswo. Für zwei Vor, - drei Haupt- und zwei Nachspeisen ist man hier mit Getränken etwa bei 35 €











Nach zwei Nächten in Da Nang setzten wir unsere Fahrt nach Hue fort. Dabei konnte ich vor dem Bahnhof Da Nang noch diese Denkmalllok fotografieren.


Doch die Weiterfahrt wird Bestandteil von Teil 4 sein ????


Alla hopp!
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Tw237 24. März 2024 21:17



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