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[VN] Scheich, Schmalspur und Doppelstock: Eine Reise nach Ostasien - Teil 4(mB) (226 Klicks)

26. März 2024 21:58
Mahlzeit,

heute möchte ich über die Weiterfahrt von Zentralvietnam in den Norden berichten.


Von Da Nang sollte es nun weitergehen nach Hue. Für die etwa dreistündige Fahrt, die auch die Querung des Wolkenpasses beinhaltet, haben wir uns einen der Züge am Mittag herausgesucht.


Da wir etwas früher(TM) am Bahnhof waren, wollte ich mich noch etwas am Bahnsteig herumdrücken und ein paar Fotos machen, gerne auch ein Bild unseres Zuges bei der Einfahrt. Leider sahen das die Bahnpersonale anders und wollten mich nicht ans Gleis lassen.

Also versuchte ich an die „Loop Line zu kommen“. Das ist eine Art Wendeschleife, sich in entgegengesetzter Richtung an der Gleisvorfeld des Kopfbahnhofes Da Nang anschließt. Sie verläuft fast wie eine Straßenbahn in Lissabon durch enge Gassen eines Wohnviertels. Bei der Einfahrt in den Bahnhof konnte ich bereits einen Blick erhaschen, doch sie sah etwas stillgelegt aus.

Als wir dann noch etwas Zeit hatten, bat ich meine Freundin, das Gepäck zu beaufsichtigen, damit ich auf gut Glück noch einmal kurz zur Loop Line vorlaufen konnte.
Immerhin ist das ja auch von der Anlageform her nicht ganz uninteressant.

Die Gleise wirkten zunächst verschmutzt, zugesetzt und beparkt – also tatsächlich eher stillgelegt.





Doch als ich wirklich gerade wieder umdrehen wollte, hörte ich es tröten und die geparkten Autos wurden schnell umgeparkt.

Dann kam tatsächlich eine Lok durch die Loop Line gefahren.





Das Spektakel wartete ich dann noch natürlich ab und sprintete dann im Eiltempo zum Bahnhof zurück, um den Zug noch zu bekommen.






Das war die Lok, die in Da Nang dann abgehängt und schon wieder wegrangiert wurde





Auch das gibt es in Vietnam noch: Post auf der Schiene







Es gibt im Zug zwar auch einen „Speisewagen“, der der aber eher wirkt wie eine große Lagerkammer mit angeschlossenem Pausenraum fürs Personal. Das Essen an Bord wird im Wagen durch den zug gezogen und vor Ort serviert.
Viele Reisende richten derweil schon ihre Kameras Richtung Fenster.

Nun begann der Run auf die Toiletten. Hier gab es offene Fenster, aus denen man gut fotografieren konnte.

Der Markt für Züge mit zu öffnenden Fenstern wird meines Erachtens verkannt. In der Schweiz bin ich mal in einem Alegra-Zug der RhB gefahren, in dem man trotz Klimatisierung die Fenster öffnen konnte Die Schweizer wissen eben um die Reize ihrer Landschaft und die Bedürfnisse ihrer Kunden.
In Deutschland sind sich DB und Aufgabenträger im Nahverkehr hingegen einig: Nur nicht zu viel Fenster zulassen - hier gibt es nichts zu sehen!

Die Vietnamesen nehmen es da eher wie ihre Meterspur-Kollegen der RhB und bieten zumindest in den Abteilwagen Fenster zum Öffnen. Dass sich die Leute um die Plätze auf der Kackbude kloppen liegt eher daran, dass sich niemand traut diese zu öffnen.

Ich nahm mir das dann jedoch einfach mal heraus und öffnete ein Fenster. Besonders gern gesehen wurde das vom Personal tatsächlich nicht, doch nach einer „Schulung“, dass ich mich nicht zu sehr hinauslehne und in Ortschaften wegen Steine werfender Kinder schließe, wurde es dann geduldet.




Hier nun einige Eindrücke von der Befahrung der Wolkenpass-Strecke:











































Nun waren wir in Hue angekommen und bezogen unser Hotel im Höchsten Haus der Stadt, direkt über einer riesigen Shopping-Mall.
Von einer der großen Panorama-Scheiben unsers Kapitalisten-Tempels aus hatten wir einen guten Blick auf die Anlagen der Kommunistischen Partei.




Unweit unseres Hotels fanden wir ein nettes kleinen Lokal, wo wir eine kleine Portion Frühlingsrollen und Banh Xeo zu uns nehmen konnten.





Zum Abendessen war es dann schon etwas mehr, aber auch sehr günstig und lecker.






In Hue gab es auch so etwas wie einen Stadtbus-Verkehr





Unser nächstes Ziel war die alte Kaiserstadt Hue. Auf dem Weg dort hin passierten wir einen ZOB, wo wir ein weiteres sehr populäres Verkehrsmittel in Vietnam antrafen: Einen Schlafbus. Diese Busse bieten abgetrennte Schlafkojen und ermöglichen so das Reisen über Nacht. Mitgefahren sind wir nicht, ziehe ich das Fahren auf Schienen doch vor.






Eingang zur Kaiserstadt Hue


Im Folgenden ein paar Eindrücke:















Nach dem Besuch der Kaiserstadt, wo es leider keine Gastronomie gibt, begaben wir uns in ein nahegelegenes Viertel, in das sich eher keine Touristen verirren.
Dort fanden wir ein kleines veganes Restaurant, das uns die gezeigten drei Speisen mit Getränken für ca. 3 € anbot.






Die Sanitären Anlagen der meisten Restaurants, insbesondere dort, wo es Touristen gibt, sind eigentlich auf dem gleichen Standard, den wir auch bei uns kennen. Bei diesem Restaurant war es ein wenig rustikaler. Wie man anhand des Zahnputz-Zeugs am Rand mutmaßen kann, handelt es sich dabei auch um das Badezimmer der Betreiberfamilie.





Zurück in der Stadt gönnten wir uns noch einen vietnamesischen Kaffee





Für Anfang November kann sich das sehen lassen :-)





Im Supermarkt gab es dann noch dieses kuriose Produkt, das mir in den Alpenländern selbst noch nie so aufgefallen war tongue out smiley





Ein abendlicher Rundgang durch Hue.



Auch hier konnten wir wieder sehr lecker essen





Am letzten Tag vor unserer Abreise in Hue erkundeten wir noch die Stadt selbst und die Pagode am Rande der Stadt:





Obwohl der Wetterbericht für die gesamte Dauer unseres Vietnam-Aufenthalts durchgehend Regen meldete, war dies der einzige Tag, an dem es tatsächlich mal etwas ausgiebigeren Niederschlag gab.





Am Bahnhof konnte man auch einige der zahlreichen Partei-Banner mit Bahn-Motiven finden





Schon nach Einbruch der Dunkelheit fuhr dann unser Zug zur Weiterfahrt nach Hanoi ein






Hier bezogen wir dann wieder unser altbekanntes 2er Abteil. Leider nahm es die Besatzung dieses Zuges mit dem Kundendienst nicht ganz so ernst.
Auf den Kissen entdeckten wir Haare der Vornutzer, sodass davon auszugehen war, dass die Bettwäsche nach dem letzten Bettenwechsel nicht gewechselt wurde.
Daher bekam das Kissen dann einfach einen neuen Bezug in Form eines T-Shirts ????





Auch hier hatte man das mit dem vegetarischen Essen nicht so ganz raus. Da ich das Servieren auch nicht ganz abwehren konnte, musste ich mich dann nach einem anderen Interessenten umsehen und verblieb bei meinen Suppen ;-)






Abendlicher Zwischenstopp. Gefühlt wurden hier auch Wagen rangiert oder Kurswagen beigestellt.





Die morgendliche Einfahrt nach Hanoi:

















Jetzt haben wir es geschafft und auch die Lok kann nun abgehängt werden…


Um unseren Aufenthalt in Hanoi wird es dann im nächsten Teil dieses Reports gehen….


Bis dahin,

alla hopp!
Thema Autor Datum/Zeit

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Tw237 26. März 2024 21:58



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