Beim gestrigen Forumstreff (war gut, gell!) sprach ich mit E94 über die unterschiedlichen Lokkastenformen der Elloks der BR 143 (ex DR 243). Weils wirklich kaum auffällt habe ich mal ins Archiv gegriffen und ein paar ältere Dias gescannt, sozusagen auch als historischer Beitrag.

Von der BR 243 gibt es drei Unterbaureihen:

243 002 bis 370 als erste Serie (BJ 1984 - 1988, ursprünglich mit DR-Wendezugsteuerung)
243 801 bis 973 als zweite Serie (Bj. 1988 bis 1989, ursprünglich mit DR-Wendezug- und Vielfachsteuerung)
243 551 bis 659 als dritte Serie (Bj. 1989 bis 1991, wiederum ursprünglich nur mit DR-Wendezugsteuerung)

Die letzten Loks der zweiten und dritten Serie sind dabei aus wieder aufgebauten Unfallloks der ersten Serie entstanden. Die etwas seltsame Nummerierung kommt daher, dass man ursprünglich (schon ab Werk!) geplant hatte, neue sechsachsige Güterzugloks zu beschaffen und die dann "überföüssige" Vielfachsteuerung aus der zweiten Bauserie wieder auszubauen. Die Loks ab 243 801 sollten dann in 243 371 usw umgenummert werden.

Dazu ist es nie gekommen. Statt dessen wurden viele Loks mit zeitmultiplexer Wendezugsteuerung nachgerüstet, um von den moderneren Doppelstockwagen aus gesteuert werden zu können. Später hat man für Einsätze im Westen mit den alten "Karlsruher" Steuerwagen noch bei einigen Maschinen die 38-polige DR-Wendezugsteuerung durch die 36-polige der DB ersetzt.

Mir persönlich haben die 143 in ihrer ursprünglichen Farbgebung immer sehr gut gefallen - die DR hat hier eine genial einfache Linienführung angewandt, die den natürlichen Formen der Lok folgte und zudem gut aussah (Übergang vom breiten zum schmalen weißen Zierstreifen durch die Ausrundung der Einstiegstür!)

Am 16.06.1993 stand 143 090 mit einem S-Bahn-Zug aus Doppelstock-Einzelwagen in Dresden Neustadt:


143 080 begegnete mir mit einem Güterzug am 12.07.1994 in Elstal am Berliner Außenring:


Am gleichen Tag kam die hellrote 143 132 mit einem der "Sputnik"-Personenzüge vorbei. Merkmal dieser Züge war, dass sie (West-) Berlin umrundeten:


Noch ein Bild von 143 141, ebenfalls am Berliner Außenring, am 16.01.1994 in Falkenhagen. Sie schiebt eine zweiteilige Doppelstockeinheit, auf dem Nebengleis wartet ebenfalls eine 143 mit einem Güterzug. Ein Blick auf die Dachkante zeigt hier die erste Bauform, die allen Loks bis 143 298 gemeinsam ist: Die Dachfläche ist über dem Führerstand durch einen Knick zur der 45°-Schräge abgesetzt. (Kann man das verstehen?):


Von dieser Kastenform weichen die Loks ab 143 299 ab, hier geht die Dachfläche abgerundet in die Schräge über. Leider habe ich auf Anhieb kein Foto von oben gefunden, so dass man schon ein bißchen genauer hinsehen muss. Wenn man sich aber die Ecke ansieht, wo Seitenwand, Stirnwand und Dachfläche zusammenkommen, so erkennt man die nunmehr nach allen Richtungen runde Form. 143 805 mit ČSD 372 010 in Dresden Hbf am 08.08.1992:


Etwas besser sieht man es vielleicht an der 243 651, die noch mit ihrer ursprünglichen Nummer am 27.11.1991 abfahrbereit in Cottbus Hbf steht. Auch die Zugführerin hat mal vorbeigeschaut:


Gleichermaßen runde Form legt 143 860 an den Tag. Am 07.08.1992 wartete sie in Wolgast Hafen auf die Fahrgäste, die vom Bahnhof Wolgaster Fähre den Fußweg über die Peenebrücke von der Insel Usedom zum Festland zurücklegen mussten. Mittlerweile gibt es dort eine neue Brücke mit Gleisen, so dass die Usedomer Bäderbahn durchgehende Verbindungen ohne Fußweg anbieten kann. Die Fahrleitung der Strecke Züssow - Wolgast Hafen wurde allerdings abgebaut, hier kommt keine 143 ohne fremde Hilfe mehr hin:




Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung