Meine Frage: Wie funktioniert eigentlich die Beladung der Quietschkisten mit Rollstühlen? Ebenerdig reinfahren geht ja nicht, oder?
Das mit dem Klappbrett war ja schon geschrieben, nur wie das genau aussieht ist eigentlich peinlich. Die 425.2 haben zwar diese Alibi-Ausklapptritte, die jedoch auch nur minimal den Spalt verlängern. Dennoch verbleibt auch bei Bahnsteigen ind er Geraden ein Spalt von mindestens 10 cm. Von Kurvenbahnsteigen wie LU Hbf reden wir mal gar nicht.
Der Rollstuhlfahrer, dem eigentlich ausschließlich der Platz im Türraum vor dem Abort bleibt, muß dann ein Knöpfchen drücken, der Fahrer siehts (oder auch nicht) und kommt dann hinmarschiert, schließt das Schränkchen auf, holt die Rampe raus, legt diese Rampe mit über einem Meter Länge auf den Boden, klappt sie auf, läßt den Rollstuhlfahrer drüberrollen, klappt sie ein, räumt sie in den Schrank und dackelt gen Führerstand um dann weiterzufahren. Dieser Vorgang dauert mit geübtem Handgriff etwa 2 Minuten - vorausgesetzt der Zug fährt Richtung Speyer/Neustadt, womit der Fahrer nur etwa 5 Meter laufen muß. In die andere Richtung oder bei Zugverbänden muß der Fahrer natürlich die komplette Zuglänge zurücklegen, was natürlich noch mehr Zeit frißt.
Angesichts dieser Tatsache ist es nur logisch, daß sich das fahrende Personal, das seinen Zugbegleitern beraubt wurde, sich nicht wirklich aufnötigt, wenn es um die Einstiegshilfe von Mobilitätseingeschränkten geht.
Daß man jetzt dort einsparen will würde ich als Frechheit einstufen. Die Buslinie 35 fährt schon seit Jahrzehnten parallel zur Bahnstrecke im Neckartal und fährt ebenfalls seit Jahrzehnten parallel zur OEG in Wieblingen. Jedoch erschließt sie die Gebiete deutlich besser durch kürzere Haltestellenabstände und ermöglicht durch die deutlich ausgefeilteren Rollstuhleinstiegehilfen das ungleich schnellere Ein- und Aussteigen. Und das sowohl in Wieblingen, als auch im Neckartal. Das Einstellen der Linie, die übrigens ausschließlich mit Gelenkbussen bedient wird (was sicher nicht für eine zu geringe Auslastung spricht) würde insbesondere in Richtung Neckartal einen erheblichen Rückschritt im ÖPNV bedeuten.
Allein der Gedanke, einen solchen Schritt zu gehen und eine der bestausgelasteten Buslinien in HD einzustellen disqualifiziert eigentlich. Beweist aber nur noch einmal mehr, wohin wir in unserem Land gekommen sind. Ich bezweifle, daß eine große Koalition daran etwas ändern wird, im Gegenteil, ich fürchte es wird noch schlimmer werden.