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Richtung Norden, und dann mal hier und mal dort (Teil 1, 17 Bilder) (1620 Klicks)

14. Oktober 2013 23:49
"Richtung Norden, und dann immer geradeaus" lautete dereinst der Werbespruch für - ja wofür eigentlich? Ich meinte, es sei Bommerlunder gewesen. Oder Malteserkreuz? Das Internet meint Doornkaat oder Flensburger Bier? Die Fachleute hier im Forum wissen das sicher besser.

Mein Weg führte Ende September aber nicht geradeaus, sondern eher hin und her: Hauptziel war die finnische Hauptstadt Helsinki, wegen der Rückholung eines Wagens vom Typ Mannheim.in seine Heimatstadt.

Hier die direkten Links zu allen Teilen dieses Berichts
Link zu >>> Teil 1 <<< | >>> Teil 2 <<< | >>> Teil 3 <<< | >>> Teil 4 <<< | >>> Teil 5 <<< | >>> Teil 6 <<< | >>> Teil 7 <<<

Im Dezember 2009 war ich schon mal dort, hier die Links zu den sechs Teilen meines damaligen Reiseberichtes. Ich habe alle Bilder über abload neu hochgeladen, da viele schon in den ewigen Jagdgründen von Imageshack verschwunden waren :
Link zu 2009 >>> Teil 1 <<< | >>> Teil 2 <<< | >>> Teil 3 <<< | >>> Teil 4 <<< | >>> Teil 5 <<< | >>> Teil 6 <<<


Die Reise beginnt am Mittwoch, den 25. September, am Flughafen Frankfurt, wohin man mich freundlicherweise mit dem PKW geshuttelt hat. Das obligatorische Bild der SkyLine People-Mover gehört einfach irgendwie dazu, und seit 2009 hat man ihnen wenigstens eine neue Beklebung verpasst:



Aus Preisgründen ist auch dieses Mal meine Wahl auf die lettische Fluggesellschaft AirBaltic und einen Zwischenstopp in Riga gefallen. Mit Düsenkraft brachte man mich an den Flughafen der lettischen Hauptstadt:



Leider war der Aufenthalt nur kurz. Gerne hätte ich mir die Stadt angesehen, aber ein längerer Zwischenstopp hat sich zeitlich nicht einrichten lassen. Immerhin reichte es für einen kleinen Mittagsimbiss. Am Flughafen akzeptiert man Euro und gibt auch Wechselgeld auf volle Eurobeträge heraus. Den Rest gibts in der Nationalwährung Lats.

Die Sandwiches bestanden aus einer luftigen Brotsorte mit geräucherter Lachsforelle als Belag, lecker und erschwinglich:



Von Riga nach Helsinki wurden wir dann in dieser Bombardier-Maschine propelliert:



Vor vier Jahren gabs noch O405 auf dem Flugfeld in Riga. Dieses Mal habe ich keine mehr gesehen, dafür waren einige "richtige" Flughafenbusse mit beidseitigen Türen anwesend. Dem Bus, mit dem meine Mitreisenden und ich befördert wurden, ist seine Vergangenheit bei der RET in Rotterdam problemlos anzusehen; im Innern trug er noch einige Anschriften in niederländischer Sprache:



Beim Abflug bot sich ein toller Blick auf die lettische Hauptstadt mit der Steinernen Brücke "Akmens Tilts" und der fünffeldrigen Eisenbahn-Bogenbrücke, die beide den Fluss Düna überspannen. Der schräge weiße Klotz davor ist das moderne Gebäude der lettischen Nationalbibliothek:



Das finnische Festland erreichten wir bei der Nachbarstadt Espoo im Westen Helsinkis:



Kurz darauf landeten wir im Flughafen Vantaa. Von dort brachte mich die Buslinie 615 in wenigen Minuten nach Käpylä, einen der nördlich gelegenen Stadtteile Helsinkis. Ich hatte ein Zimmer im Park Hotel Käpylä gebucht. An der Haltestelle Käpylänaukio stieg ich aus. Von hier führt die Straßenbahnlinie 1 etwa 700 Meter durch die Pohjolankatu, eine Allee, die von schönen Bäumen und bunten, zweigeschossigen Holzhäusern gesäumt wird. Die letzten Meter legte ich zu Fuß zurück; als erstes fuhr mir dabei die Variobahn 229 über den Weg. Da die Linie 1 nur montags bis freitags, und auch nur bis etwa 19 Uhr bedient wird, war der Wagen schon auf der Einrückfahrt in den Betriebshof Koskela:


Nochmal zur Erinnerung die kleine Fahrzeugkunde der Straßenbahn Helsinki, es gibt für den Linienverkehr im Wesentlichen drei Fahrzeugtypen:

Typ I, Wagen 31 bis 70, aus den 1970er Jahren, erkennbar am kurzen Dachaufbau auf dem B-Teil und den runden Rückleuchten. Von den 40 Sechsachsern werden derzeit zehn Stück zu Achtachsern mit Niederflurmittelteil verlängert.

Typ II, Wagen 71 bis 112 aus den 1980er Jahren, erkennbar am langen Dachaufbau auf dem B-Teil und den eckigen Rückleuchten. 2009 gab es noch zahlreiche Sechsachser, aber inzwischen sind alle 42 Wagen zu Achtachsern mit Niederflurmittelteil verlängert worden.

Variobahn, Wagen 201 bis 240, gebaut zwischen 1999 und 2003. Eine glücklose Konstruktion, die mit der finnischen Witterung erhebliche Probleme hat und deren Wartung seit einigen Jahren komplett von Bombardier übernommen werden musste, um die geforderte Verfügbarkeit sicherzustellen.


Nach einigen Metern hatte ich die Endstadtion Käpylä erreicht. Hier folgte als nächster Wagen der Wagen 46 vom Typ I. Als Ersatz für die auszumusternden Mannheimer hat man einige Wagen dieses Typs für Ganzreklame freigegeben, was den eckigen Fahrzeugen nicht wirklich gut steht. In der Endschleife Käpylä, Pohjolanaukio:



Nun war es Zeit, mein Hotelzimmer zu beziehen. Zunächst mal war ich entsetzt. Hatte ich als Pälzer Bub von meiner Oma noch gelernt, dass es in den Häusern den "ersten Stock, zweiten Stock, dritten Stock" (usw) gibt, so musste ich spätestens mit der Schulzeit umlernen, weil man die Stockwerke nun "Erdgeschoss, erstes Obergeschoss, zweites Obergeschoss" (usw) nannte. Damals fiel es mir schwer, mich an diese Zählung zu gewöhnen. Und hier, im Aufzug des Hotels, fühlte ich mich in frühe Kindertage zurückversetzt - es gibt keine Erdgeschosse in Finnland! Man beginnt die Stockwerkszählung auf Straßenebene mit 1. Mein Zimmer im vierten Stock lag also im dritten Obergeschoss. Wahnsinn!

Außerdem hatte es das Hotelpersonal gut mit mir gemeint und mir ein Zimmer mit Straßenbahnblick gegeben. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, gleich am ersten Abend einen Mannheimer im Linieneinsatz zu sehen aber - ich hatte es bereits geschrieben - mit HKL 162 aka. MVG 519 aka. Tommy Hilfiger wurde ich positiv überrascht:



Noch mehr überrascht wurde ich aber vom nächsten Wagen. Hatten die Freunde aus Helsinki mir doch das Einsatzende der Typ Mannheim für die Woche meines Aufenthalts vorausgesagt. In der Woche zuvor war schon der HKL 153 / MVG 457 aus dem Einsatzbestand ausgeschieden, und immerhin war es schon Mittwoch. Dennoch war das gerade der HKL 154 / MVG 455, der letzte einsatzbereite Typ Mannheim, der da an meinem Fenster vorbeifuhr. Ich konnte gerade noch die Kamera greifen:



Nun war es aber Zeit für ein Abendessen. Ich hatte keine Lust mehr, in die Innenstadt zu fahren, und entschied mich für ein Abendessen im Restaurant des Hotels. Die Preise auf der Speisekarte waren nicht gerade niedrig, und so entschloss ich mich für einen großen Salat mit Kartoffeln, Hühnchen, Salami, Auberginen, Gurken und Tomaten. Nun ja, was man hier so "groß" nennt - es gab auf der Karte auch noch die "kleine" Ausführung für 8,50 Euro. Immerhin gabs für die 13,50 Euro Wasser und Brot ohne Aufpreis dazu - das scheint in Skandinavien so üblich zu sein:



Das Zimmer war gut, und nach einer erholsamen Nacht schloss sich ein leckeres Frühstück an. Das Buffet ließ keine Wünsche übrig - fast keine, ein Nörgler an einem der Nebentische motzte über die kalten gekochten Eier. Aber wo gibts schon einen Frühstücksraum mit Hängebauchschweinblick - der 162 war auch an diesem Donnerstag wieder unterwegs:



Ich hatte an diesem Tag einen Termin bei den Verkehrsbetrieben, zuvor aber noch genügend Zeit, mir eine 72-Stunden-Karte für das Stadtgebiet Helsinki zum Preis von 16 Euro zu kaufen und die Pohjolankatu wieder hochzuwandern. Variobahn 228 (fast) ohne Autos:



Für den Termin bei den Kollegen der HKL musste ich zur Hauptwerkstatt im Betriebshof Vallila. Zuvor fuhr ich noch zur Endstation Arabia, die ebenfalls von den Linien 6 und 8 bedient wird. So einfach kann ein Hochbahnsteig angelegt werden - provisorische Ankunftshaltestelle Arabia:



Obwohl ich keine wirklichen Einsatzschwerpunkte der einzelnen Wagentypen ausmachen konnte, scheinen die Linien 6 und 8 eine Domäne der Variobahnen zu sein. Typ I habe ich hier nicht viele gesehen, der kurze Sechsachser versprach aber, zwischen den Gebäuden und vor der Wasserfläche gut umsetzbar zu sein. Wagen 58 umrundet die Endschleife Arabia - ich hätte mir das Ergebnis etwas besser gewünscht, aber in schwarzweiß sieht es ganz nett aus



Vor meinem Besuch bei den HKL noch ein schnelles Bild der Variobahn 229 auf Linie 6 - der Turm mit der interessanten Kugel drauf gehört zum Campus der Universität Helsinki.



Im zweiten Teil gibts dann einen kleinen Betriebshofrundgang...

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung




7-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.12.20 15:57.
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Lokleitung 14. Oktober 2013 23:49

Re: Richtung Norden, und dann mal hier und mal dort (Teil 1, 17 Bilder) (469 Klicks)

Kirunavaara 16. Oktober 2013 13:24

Re: Richtung Norden, und dann mal hier und mal dort (Teil 1, 17 Bilder) (384 Klicks)

Fabegdose a.k.a. Dr. Düwag 16. Oktober 2013 19:37

Re: Richtung Norden, und dann mal hier und mal dort (Teil 1, 17 Bilder) (379 Klicks)

Tw237 16. Oktober 2013 21:22

Re: Richtung Norden, und dann mal hier und mal dort (Teil 1, 17 Bilder) (383 Klicks)

E94 16. Oktober 2013 22:58



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