Ich habe mir ja lange überlegt, ob ich zu diesem Thread etwas schreiben soll, man soll ja nicht schlecht über Verstorbene reden.
Und so versuche ich mal, einigermaßen gerecht zu bleiben.
Ich lernte Herrn Rabe als sehr kompetenten Kollegen kennen, der insbesondere durch das von ihm erdachte Beschleunigungsprogramm für die Strab in Mannheim, mit Vorsortiergleisen, Vorsignalen, Permissivsignalisierung und mit Einzelzugabfertigung an den Lichtsignalanlagen tatsächlich ein großer Gewinn für das Unternehmen MVG und den Nahverkehr der Stadt Mannheim war. Er blieb auch nie Antworten zu seinen Fachgebieten schuldig.
Letztlich waren es aber genau die im Beitrag von bassemohluff zitierten, zahlreichen (und zu manchen Themen hunderte) Briefe, mit denen er sich nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst der MVV Verkehr seinen guten Ruf und sein Ansehen selbst massiv beschädigt hat.
Das gezeigte ist ein schönes Beispiel. Hier werden Entscheidungen aus der relativ nahen Vergangenheit (1970er Jahre) dargestellt, die ich mal unter "Wissen" verbuche. Hier wird behauptet, man habe etwas "vergessen" ohne das Hintergrundwissen, warum dies so entschieden wurde. Das nenne ich mal eine "haltlose Behauptung". Und das ganze wird dann mit Geschwafel aus alten Zeiten und politischen Seitenhieben vermischt, die für das dargestellte Problem weder zielführend noch interessant sind.
Manchmal hatte er ja nicht unrecht (ich ordne das mal etwa bei 15% ein). Aber seine Schreiben waren häufig gespickt mit massiven persönlichen Vorwürfen, die bis ans beleidigende heranreichten, und sie wurden von ihm breit an Behörden, politische Gremien und natürlich auch die Verkehrsbetriebe "gestreut" (jemand sagte mal "da fehlt nur noch der Papst als Adressat".)
Insbesondere handelte Herr Rabe auch bewusst böswillig, wenn er versuchte, Personen für Dinge und Zustände verantwortlich zu machen, die es so schon zu "seiner" Zeit gegeben hatte und von denen er genau wusste, dass diese Zustände vor vielen Jahren von ganz anderen Menschen herbeigeführt wurden, die heute längst nicht mehr dafür verantwortlich gemacht werden können. Und jedes Mal war eine Heerschar an Menschen damit beschäftigt, seine Schreiben zu bearbeiten oder nachzuweisen, dass es eben mal wieder nur Belanglosigkeiten und Unsinn war, der da dem Einen oder Anderen vorgeworfen wurde.
Als Chronist und Kenner der ÖPNV-Szene Mannheim von 1967 bis 2000 war er kompetent, und ich finde es auch traurig, dass er mit 75 doch recht früh gehen musste.
Seine Vorwürfe und Briefe werde ich nicht vermissen.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung