Kalenderblatt 21. Juni (554 Klicks)

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Im Jahr 1986 feierte die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft (OEG) ihr 75jähriges Bestehen. Genau genommen feierte man "nur" den Namen OEG, denn die OEG-Strecken waren eigentlich schon ab 1886 für das Eisenbahn-Konsortium Herrman Bachstein bzw. die Süddeutsche Einsenbahn-Gesellschaft (SEG) gebaut worden, der Name OEG war erst 1911 durch Umgründungen entstanden.

An mehreren Wochenenden wurde ein vielfältiges Programm angeboten, mit Fahrzeugschau auf dem Betriebshof Mannheim-Käfertal und Sonderfahrten des letzten verfügbaren Fuchs-"Ganzzuges" 45/46 und 47/48 zwischen Käfertal und Viernheim sowie Dampfzugfahrten zwischen Käfertal und Heddesheim.

Mangels eigener betriebsfähiger Dampfloks griff man für die Bespannung des Dampfzuges auf die Lok 21 der Interessengemeinschaft historischer Schienenverkehr (IHS) zurück, die normalerweise auf der Selfkantbahn eingesetzt wurde. Sie ist eine von Jung gebaute "Kriegsdampflokomotive" (KDL) 10 und entspricht somit weitgehend den beiden nach dem 2. Weltkrieg von Krauss-Maffei beschafften OEG-Dampfloks 100 und 101.

Angehängt waren der OEG-Vierachser 131, der Zweiachser 53 der Vereinigten Bern-Worb-Bahnen und der Packwagen OEG 140. Die Wagen stammten aus dem Bestand des Viernheimer Eisenbahnmuseums; der VBW 53 und wurde für die Einsätze mit Scharfenbergkupplungen ausgerüstet und mit einer Luftleitung versehen. Er musste als ungebremstes Fahrzeug immer zwischen den beiden OEG-Wagen eingestellt sein.

Der Museumszug zeigte sich heute vor 37 Jahren, am 21. Juni 1986, beim Haltepunkt Vogelstang (damals noch ohne "West"). Heute ist die Strecke hier zweigleisig und links der Bahntrasse befindet sich seit über 20 Jahren der damals neu gebaute Stadtteil "Im Rott".

Die Dampflok wurde nach Ende der Jubiläumsfeierlichkeiten wieder an die Selfkantbahn zurückgegeben, heute ist sie dort nicht betriebsfähig, befindet sich aber in Aufarbeitung. Nach der Auflösung des Viernheimer Museums 1990 wurden die Wagen in unterschiedliche Richtungen abgegeben.

Der OEG-Vierachser 131 wurde 1909 von Herbrand in Köln gebaut, schied vor 1968 aus dem Betriebsdienst der OEG aus und wurde bei Auflösung des Museums an die Brohltalbahn abgegeben. Dort blieb er bis ins Jahr 2000, wurde dann an die Härtsfeld-Museumsbahn weitergereicht und ist dort als HMB 5 seit 2006 wieder betriebsfähig. Man hat sein Äußeres an die früher(TM) bei der Härtsfeldbahn vorhandenen Herbrand-Wagen angepasst, auffälligste Veränderungen sind die Aufteilung der großen Seitenfenster in jeweils zwei kleinere und die Entfernung der Plattformverkleidungen.

Der 1888 von SIG gebaute Zweiachser 53 kam 1977 ins Museum Viernheim und wurde 1988 an die Brohltalbahn abgegeben, wo er heute eigentlich noch vorhanden sein müsste.

Der 1909 von Lindner in Ammendorf gebaute Packwagen 140 wurde von der OEG ab Februar 1962 als Salzwagen genutzt und ab 1976 durch das Team des Viernheimer Museums wieder in den Zustand als Packwagen zurückversetzt. Er ist als einziger in der Region verblieben - bei Sanierung und Umbau der Viernheimer Wagenhalle zu Büroflächen 2008/2009 wurde der Wagen im Innern der Halle belassen, um an die Zeit als Eisenbahn-Betriebswerk zu erinnern. Leider ist er seitdem dort ohne Gleisanschluss praktisch "eingemauert".

Die OEG hat übrigens ihr Hundertjähriges Jubiläum nicht mehr erlebt. 2010, im 99. Jahr ihres Bestehens, wurde die damals schon in MVV OEG AG umbenannte Gesellschaft mit der für den Mannheimer Stadtverkehr zuständigen MVV Verkehr AG verschmolzen und sogleich zur MVV Verkehr GmbH umgegründet. Im Januar 2018 wurde der Mannheimer Verkehrsbetrieb vom Energieversorger MVV abgekoppelt und in die 100prozentige Tochtergesellschaft der Stadt Mannheim "Mannheimer Kommunalbeteiligungen GmbH" als MV Mannheimer Verkehr eingegliedert. Diese fungiert wiederum als Auftraggeber für die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv).


Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung