Gestärkt mit Woschtwek (mundartlich – nein, nicht schwäbisch) & Apfelsaftschorle und (anschließend) mit Kaffee & Kuchen (letztes Bild meines Berichtes (-->
doo) erkundete ich das Gelände.
Am Bahnsteig stand der Zug mit einem Teil des
Jagsttalkrokodil bereit – die
Lok 22-02 wurde von 2014 bis 2021 in
Dörzbach mit finanzieller Unterstützung der Stiftung
Würth grundlegend überholt und steht heute im Einsatz. Die baugleiche 1965 von der Firma
Gmeinder & Co. in
Mosbach (Baden) gebaute
22-01 ist seit 2006 an das
Öchsle (Schmalspurbahn Ochsenhausen-Warthausen) vermietet. Beide Loks konnten gemeinsam von einem Fahrerstand aus gefahren werden. Irgendjemand besorgte Aufkleber von der italienischen
E 656 „Caimano“ und fortan bezeichnete man die beiden Loks als
Jagsttalkrokodil – auch Recht.
Gut – für die zwischen 2007 und 2021 im Bahnhof wieder verlegten Gleise (Original – nach damaligen Gleisplan) reicht ja erst mal eine Lok.
Blick auf den inzwischen restaurierten Wagenpark – tolle Leistung von den rund 30 Aktiven!.
Aber wir sollten uns ja auf dem Gelände umsehen – Ihr zumindest virtuell:
Blick aus dem Lokschuppen (oder ist es die Werkstatt?) auf den 1935 von der
Wagonfabrk Dessau gebauten Triebwagen
VT303. Geliefert wurde er an die
Kreisbahn Osterode-Kreiensen. 1968 erwarb ihn die
Jagsttalbahn (Pardon
SWEG), die ihn bis zum Motorschaden 1979 im Schülerverkehr einsetzte.
Nach einer Hauptuntersuchung 1983 war es bis zur Betriebseinstellung 1988 im Museumsverkehr zum Einsatz.
Spartanischer Fahrerstand
.
Auch eine schöne Lok, wenn auch durch die Normalspurpuffer (leicht) verunstaltet – aber praxistauglich und rationell soll es bei einem Unternehmern ja sein → und eher weniger für den geneigten Fotografen.
1953 von
Jung für die
Farbwerke Hoechst gebaut, kam sie 1958 als
V11 zur
Kreisbahn Osterode – Kreiensen und erhielt dort die Normalspurpuffer. 1970 dann zur
SWEG (Südwestdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft mbH, heute:
Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH) ins
Jagsttal und rangierte vornehmlich auf Rollböcken verladene (heißt das so?) im Bahnhof
Dörzbach. Bei Ausfall der „großen“ Dieselok's kam sie aber auch durchaus als „auf die Strecke“, was aber auf Grund ihres geringeren Gewichts und der niedrigen Höchstgeschwindigkeit (20 km/h) nicht immer ganz problemlos funktionierte – daher auch der Name
„Stoppelhopser“.
Dampf gab es auch – und gibt es in einigen/vielen Jahren wohl auch wieder: Die
Lok 24" wurde 1929 von der Firma
Henschel & Sohn in
Kassel für die
Jagsttalbahn gebaut. Bis 1963 war die Lok im Güterverkehr eingesetzt. Da sie aufgrund der großen überhängenden Massen im „schnellen“ (immerhin bis 35 km/h) Personenverkehr sehr unruhig lief und mit 8t Achslast relativ schwer war, kam es immer wieder auf den verschlissenen Oberbau zu Entgleisungen.
Zuletzt nur noch während der
Rübenkampanie eingesetzt, trauerten die Lokführer und Heizer (heute: Fahrpersonal), der nach der letzten Hauptuntersuchung nach nur einer Fahrt (eben der Abnahmefahrt) abgestellten Lok, wohl eher nicht hinterher.
Nach der Außerbetriebnahme stand sie bis 2000 auf dem Denkmalsockel in
Krautheim.
Apropos trauern: Die genannte Gemeinde, dass sie von dort verschwunden ist, wohl eher auch nicht.
Heute ist die Lok weitestgehend in ihre Einzelteile zerlegt – vermessen und eingelagert wartet sie auf eine betriebsfähige Aufarbeitung. Wartens wir ab.
Der Rest ist schnell erzählt:
Irgendwann rief irgendjemand: "Der Lokführer isst jetzt noch eine heiße Wurst und dann geht es los!"
Die Anwesenden (so ca. 10 - incl. Kleinkinder) „stürmten“ den Zug – jeder wollte den besten Platz haben. Dies führte dazu dass sich – sagen wir mal „Familien“ – im offenen Sommerwagen
M-D-113 (ehemals Güterwagen
63) ein-, die 2 „Eisenbahngeschädigten“ im 1986 vom
Jagsttalbahnfreunde e.V. erworben Barwagen
371 befanden → der Vollständigkeit halber: 1916 von der
SIG (schweizerische Industrie-Gesellschaft, Neuhausen) als Post- und Gepäckwagen mit der Betriebsnummer
93 für die
Elektrische Schmalspurbahn Solothurn-Bern gebaut.
Nach kurzer Fahrt hin und zurück – wie lange soll man (selbst bei rund 10km/h) für rund 350m auch brauchen? - stiegen alle wieder aus → einige ziemlich enttäuscht.
Wünschen wir (also zumindest mal ich) den Aktiven, die die Strecke (so nach und nach) in Eigenleistung bis nach
Klepsau aufbauen wollen alles erdenklich Gute → die ersten 450m vom (momentanen) Gleisende vor dem
Bü Max-Planck-Straße bis zu nächsten
Bü Marie-Curie-Straße liegen mittlerweile und sollen – so meine Informationen – demnächst abgenommen werden.
Dann sind es ja nur noch knapp 2 km bis zum (vorläufigen) Endpunkt in
Klepsau → die
Härtsfeldeisenbahner haben es ja auch geschafft – gut nach
Klepsau eben nicht.
Salü Erhard
P.S: Und – warum ich diesen Bereich im Anschluss an den über die
Wäldlerbahn schreibe – hier bei Kaffee & Kuchen hatte ich die Aussage, dass in
Österreich Museumsbahnen oft als Ausstellungsbahnen betrieben werden gehört – oder war es eher bei Afelschorle & Heißer Wurst?
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.08.23 18:15.