Auf den Spuren der Kindheit (572 Klicks)

Na, heute beginne ich mal mit was privatem: Meine Gebärende Person (neudeutsch – muss keiner verstehen) wuchs in einem der Dörfer des Jagsttals auf (Achtung, nicht verwechseln; wuchs auf bedeutet nicht „stammt von da“ ).

Aber – deren „bucklige Verwandtschaft“ blieb – sozusagen - „im Schwäbischen hängen“ und so ergab es sich, dass wir „von Zeit zu Zeit“ eben – vornehmlich Sonntags – „auf's Land“ (gut – mein Heimatort ist jetzt auch keine Großstadt – wobei zu den Ansiedlungen in der (dortigen) Provinz eigentlich schon).

Güterzüge auf der 750mm Jagsttalbahn fuhren damals eh' nur noch werktags (wenn überhaupt), dafür gab's seit 1971 an Wochenenden Dampfzüge im Museumsverkehr. Und – wenn der Pfiff einer Dampflok (meist der der Helene) zu hören war, eilten wir „an die Strecke“ um sie zu bestaunen. Und, wenn unsere Eltern, heute würde man sagen „gut drauf“ waren, durften mein Bruder und ich – „alleine“ ein Stückchen mitfahren.

Und bevor einer fragt: Nein, keine Foto's – Den familieneigenen Fotoapparat bediente ausschließlich meine Mutter und „für sowas“ verschwendetet man doch kein Bild (wenn ich mir's recht überlege, gab es eh' nur Bilder, wenn „Personen“ – vornehmlich Familie – aufgenommen wurden .

Genug der Vorrede (liest die eigentlich Jemand?) – auf zu den Bildern:
Aber – fangen wir mit ein paar „Schnappschüssen“ „entlang der Strecke“ an.



Da der Anfangsbahnhof in Möckmühl vor Jahren in einen – tja, eigentlich wollte ich „modernen“ schreiben, aber dass, was da steht war es zwar mal, ist es aber heute nicht mehr. Da auch die Brücken über die Jagst nicht mehr in ihrer Ursprungsform existieren und ich keinen Radweg fotografieren wollte, beginne ich in Berlichingen. Nach der „Ortsdurchfahrt“ (etwa 70 Metern verlief die Bahntrasse direkt auf der Industriestraße), durch das Dörfchen und nach dem überqueren der Hauptstraße führte die Strecke im auf dem Bild zu sehenden Einschnitt gen Dörzbach.



Gut – auch das Bahnhofsgebäude in Jagsthausen steht noch. Da es aber ähnlich dem in Bieringen ist und – aufgrund einer Festlichkeit – völlig zugeparkt war, machte ein Foto (für mich) keinen Sinn. Auch der hervorragend renovierte und zu einer Gaststätte umgestaltete Bahnhof Schöntal war – trotz der frühen Stunde – von „im Bild stehenden Personen – umlagert.

Gut – bei Bahnhöfen ist viel Betrieb immer gut → aber die, die auf meinem Bild, dass es ja nicht gab, zu sehen wären, warteten wohl eher nicht auf einen Zug .



Bei dem zugewachsenen Gebäude bin ich mir nicht sicher: War dies der Güterschuppen und/oder der 1931 aus Bruchsteinen erbaute Lokschuppen (o.ä.)? Also – Wissende vor!

Auf jeden Fall ist im Hintergrund das für so ein kleines Dorf stattliche Lagerhaus zu sehen. Früher(TM) mit einem Schmalspurgleis und – mit Rollbockgruben auf beiden Seiten – einem Regelspurgleis angebunden.
Wie beim Regelspurgleis im Bahnhof Jagsthausen (an der Güterrampe) auch, sollten ebenso in Bieringen dadurch Rollböcke für die Zeit der Wagenent-/beladung „freigemacht“ werden. Imponierend, was man doch damals für einen Aufwand betrieben hat – so ein Regelspurwagen war ja nicht „in wenigen Minuten“ abgebockt (ich hoffe, der Begriff ist „korrekt“?).



Im Gestrüpp sozusagen „der Arbeitsvorrat“ der Museumseisenbahner – gerne auch mit Wagen aus einem Nachbarland. Aber, heutzutage darf man es wohl nicht mehr so genau nehmen – dass es noch Originalfahrzeuge der am 23.12.1988 wegen Oberbaumängeln „vorübergehend eingestellten“ Bahn gibt, ist m.E. eh' ein Wunder.

Auch auf der anderen Seite wohl eher nix „originales“: Auch hier → Insider vor (bevor ich irgendwas spekuliere, halte ich besser mal die „Schnute“ - auch, wenn das schriftlich eher schwer machbar sein wird. Aber, ich bin ja von Haus aus, mehr der ruhigere Typ .





Weiter oben (im Tal) dann der Schienenersatzverkehr – da in den Publikationen zu lesen ist, dass die 39,1km lange Strecke nie offiziell stillgelegt wurde (wie ist das eigentlich beim Radweg zwischen Möckmühl und Widdern?), muss man den Bus eigentlich so bezeichnen – oder?

Ah → drinnen saß (gut der Fahrer natürlich) eigentlich keiner, aber, wer will den auch schon nach Dörzbach es war ja auch schließlich Sonntagmorgen und „alle 2 Stunden“ ist jetzt auch nicht gerade die Rush Hour. Für die „Statistiker“; die Aufnahme entstand in Westernhausen an der L1025.

Winzenhofen – auch nicht gerade der „Nabel der Welt“. Zumindest fährt der Bus – im Gegensatz zur Bahn damals – hier durch den Ort, wenn er auch nur einmal hält (falls jemand aussteigen will).



Die Jagstbrücke in „Ortsnähe“ (wie der Bahnhof früher(TM) ebenso), eine zweiteilige Brücke mit einer Gesamtlänge von 66m. In Berichten steht immer: Mit einer 24m langen Vorflutbrücke – da die Kilometrierung der Strecke in Möckmühl beginnt/begann handelt es sich hier wohl eher um eine „Nachflutbrücke“.



So wie sich mir die Lage darstellt wird über diese schöne Brückenkonstruktion wohl (und übel) kein Zug mehr fahren → auch, wenn – was eher unwahrscheinlich scheint – bis hierher jemals wieder Schienen liegen (sollten).



An diesem Platz – rund 500m (also „übliche“ Entfernung) vom Ortskern weit weg der ehemalige Bahnhof Winzenhofen, damals schon eine eher unbedeutende Betriebsstelle. Ende der Sechziger wurde auf der Ladestraße ein Tanklager errichtet. Wenn wir – natürlich mit dem Auto (tja - wir konnten uns früher(TM) "sowas" „leisten“) in meiner Kinderheit vorbeifuhren, sahen wir dort meist 1-2 Tankgüterwagen stehen – oder waren es jedes mal die gleichen?



Das Bahnhofsgebäude von Marlach ist – heute privat – erhalten und in einem hervorragenden Zustand .

Gut – die Bahnanlagen dahinter eher weniger, obwohl in Publikationen steht's zu lesen ist:
Die alte Bahntrasse ist allerdings bis heute als Bestandteil des Gesamtdenkmals Jagsttalbahn geschützt und nicht überbaut – aha.



Jetzt in die Gemeinde, die das damals geplante Museumsbahnprojekt (maßstäblich) zum Scheitern brachte: Im Jahre 2000 wurde von Krautheim und Dörzbach die Jagsttalbahn AG gegründet. Zwischen den beiden Gemeinden wurde die Strecke abgebaut, da die Hoffnung bestand mit Hilfe von Fördergeldern diesen Streckenteil zu reaktivieren.

Und nun gibt es verschiedene „Lesensarten“: 2006 stieg Krautheim aus dem Projekt (Uneinigkeit bezüglich der Finanzierung des Eigenanteils) aus und seitdem sind die Aktiven des 1984 gegründeten Vereines Jagsttalbahnfreunde e.V. „drauf und dran“ eine Museumsbahn im Jagsttal „zum laufen“ zu bringen.

Na, ja – zumindest hat man anstelle des einstigen Bahnhofes eine großzügige Bushaltestelle mit 7 (!!!) Bussteigen – warum auch immer .





Genauso „ortsfern“ wie damals liegen heute einige Bushaltestellen → „Klepsau L1025“. Offenbar gibt es in dieser Einöde (noch) niemand, der sich beschwert, dass es an dieser Haltestelle keinen Mülleimer gibt → oder dem dortigen Verkehrsunternehmen ist es (im Gegensatz zu einem durchaus Bekannten) „woscht“, dass es dort keinen gibt – gut, Abfall liegt dort auch keiner – im Gegensatz zu …..........).


In Dörzbach angekommen, begab ich mich schnurstracks zum Fahrkartenschalter und erwarb ein Billett. Da – nach Aussage des „an der Kasse Sitzenden“ (keine Ahnung, wie ich das sonst nennen soll(te), „der Zug gerade angekommen sei“. Ich fragte mich (in Gedanken) → ja woher eigentlich?

Aber sei's drum: Es gab seeeehr leckeren Kuchen, heißen Kaffee (auf dem Foto zu sehen) und – obligatorisch – Weck mit heißer Wurst (nicht zu sehen).



Auf meine Frage, an was ich bemerken würde, wann die nächste Zugfahrt stattfinden würde, erhielt ich zur Antwort, „des merkt man“ (gut auf Mundart eben – zumindest habe ich es so verstanden.
Ich könne mich ja auf dem Gelände mal umsehen – gesagt (nicht ich), getan (also ich).


Und da ich – auf die Zugfahrt – warten muss(te), wartet Ihr eben auch (auf die weitere Erzählung),

Na, dann mal „bis die Tage“.


Salü Erhard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.08.23 12:13.