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Auf den Spuren der Kindheit (Teil 2) (440 Klicks)

21. August 2023 18:10
Gestärkt mit Woschtwek (mundartlich – nein, nicht schwäbisch) & Apfelsaftschorle und (anschließend) mit Kaffee & Kuchen (letztes Bild meines Berichtes (--> doo) erkundete ich das Gelände.

Am Bahnsteig stand der Zug mit einem Teil des Jagsttalkrokodil bereit – die Lok 22-02 wurde von 2014 bis 2021 in Dörzbach mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Würth grundlegend überholt und steht heute im Einsatz. Die baugleiche 1965 von der Firma Gmeinder & Co. in Mosbach (Baden) gebaute 22-01 ist seit 2006 an das Öchsle (Schmalspurbahn Ochsenhausen-Warthausen) vermietet. Beide Loks konnten gemeinsam von einem Fahrerstand aus gefahren werden. Irgendjemand besorgte Aufkleber von der italienischen E 656 „Caimano“ und fortan bezeichnete man die beiden Loks als Jagsttalkrokodil – auch Recht.



Gut – für die zwischen 2007 und 2021 im Bahnhof wieder verlegten Gleise (Original – nach damaligen Gleisplan) reicht ja erst mal eine Lok.

Blick auf den inzwischen restaurierten Wagenpark – tolle Leistung von den rund 30 Aktiven!.







Aber wir sollten uns ja auf dem Gelände umsehen – Ihr zumindest virtuell:

Blick aus dem Lokschuppen (oder ist es die Werkstatt?) auf den 1935 von der Wagonfabrk Dessau gebauten Triebwagen VT303. Geliefert wurde er an die Kreisbahn Osterode-Kreiensen. 1968 erwarb ihn die Jagsttalbahn (Pardon SWEG), die ihn bis zum Motorschaden 1979 im Schülerverkehr einsetzte.
Nach einer Hauptuntersuchung 1983 war es bis zur Betriebseinstellung 1988 im Museumsverkehr zum Einsatz.



Spartanischer Fahrerstand tired smiley.





Auch eine schöne Lok, wenn auch durch die Normalspurpuffer (leicht) verunstaltet – aber praxistauglich und rationell soll es bei einem Unternehmern ja sein → und eher weniger für den geneigten Fotografen.

1953 von Jung für die Farbwerke Hoechst gebaut, kam sie 1958 als V11 zur Kreisbahn Osterode – Kreiensen und erhielt dort die Normalspurpuffer. 1970 dann zur SWEG (Südwestdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft mbH, heute: Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH) ins Jagsttal und rangierte vornehmlich auf Rollböcken verladene (heißt das so?) im Bahnhof Dörzbach. Bei Ausfall der „großen“ Dieselok's kam sie aber auch durchaus als „auf die Strecke“, was aber auf Grund ihres geringeren Gewichts und der niedrigen Höchstgeschwindigkeit (20 km/h) nicht immer ganz problemlos funktionierte – daher auch der Name „Stoppelhopser“.





Dampf gab es auch – und gibt es in einigen/vielen Jahren wohl auch wieder: Die Lok 24" wurde 1929 von der Firma Henschel & Sohn in Kassel für die Jagsttalbahn gebaut. Bis 1963 war die Lok im Güterverkehr eingesetzt. Da sie aufgrund der großen überhängenden Massen im „schnellen“ (immerhin bis 35 km/h) Personenverkehr sehr unruhig lief und mit 8t Achslast relativ schwer war, kam es immer wieder auf den verschlissenen Oberbau zu Entgleisungen.



Zuletzt nur noch während der Rübenkampanie eingesetzt, trauerten die Lokführer und Heizer (heute: Fahrpersonal), der nach der letzten Hauptuntersuchung nach nur einer Fahrt (eben der Abnahmefahrt) abgestellten Lok, wohl eher nicht hinterher.
Nach der Außerbetriebnahme stand sie bis 2000 auf dem Denkmalsockel in Krautheim.
Apropos trauern: Die genannte Gemeinde, dass sie von dort verschwunden ist, wohl eher auch nicht.

Heute ist die Lok weitestgehend in ihre Einzelteile zerlegt – vermessen und eingelagert wartet sie auf eine betriebsfähige Aufarbeitung. Wartens wir ab.





Der Rest ist schnell erzählt:
Irgendwann rief irgendjemand: "Der Lokführer isst jetzt noch eine heiße Wurst und dann geht es los!"
Die Anwesenden (so ca. 10 - incl. Kleinkinder) „stürmten“ den Zug – jeder wollte den besten Platz haben. Dies führte dazu dass sich – sagen wir mal „Familien“ – im offenen Sommerwagen M-D-113 (ehemals Güterwagen 63) ein-, die 2 „Eisenbahngeschädigten“ im 1986 vom Jagsttalbahnfreunde e.V. erworben Barwagen 371 befanden → der Vollständigkeit halber: 1916 von der SIG (schweizerische Industrie-Gesellschaft, Neuhausen) als Post- und Gepäckwagen mit der Betriebsnummer 93 für die Elektrische Schmalspurbahn Solothurn-Bern gebaut.

Nach kurzer Fahrt hin und zurück – wie lange soll man (selbst bei rund 10km/h) für rund 350m auch brauchen? - stiegen alle wieder aus → einige ziemlich enttäuscht.

Wünschen wir (also zumindest mal ich) den Aktiven, die die Strecke (so nach und nach) in Eigenleistung bis nach Klepsau aufbauen wollen alles erdenklich Gute → die ersten 450m vom (momentanen) Gleisende vor dem Bü Max-Planck-Straße bis zu nächsten Bü Marie-Curie-Straße liegen mittlerweile und sollen – so meine Informationen – demnächst abgenommen werden.

Dann sind es ja nur noch knapp 2 km bis zum (vorläufigen) Endpunkt in Klepsau → die Härtsfeldeisenbahner haben es ja auch geschafft – gut nach Klepsau eben nicht.



Salü Erhard


P.S: Und – warum ich diesen Bereich im Anschluss an den über die Wäldlerbahn schreibe – hier bei Kaffee & Kuchen hatte ich die Aussage, dass in Österreich Museumsbahnen oft als Ausstellungsbahnen betrieben werden gehört – oder war es eher bei Afelschorle & Heißer Wurst? don't know smiley



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.08.23 18:15.
Thema Autor Datum/Zeit

» Auf den Spuren der Kindheit (Teil 2) (440 Klicks)

Heidelberger Straßenbahner 21. August 2023 18:10



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