So, geneigte Leserschaft, heute also Teil 2, meiner „Tetralogie“ - tja, „gebildet“ geht’s manchmal auch.
Wir befinden uns – immer noch – am Bahnhof von
Bex → genauer
gesagt geschrieben auf dem Bahnhofsvorplatz – unser Blick sehnsüchtig gen Dorf gerichtet.
Hier hergekommen waren wir übrigens
so.
Und damit Ihr nicht so lange (wie wir auf den Zug) warten müsst, habe ich meinen Schnappschuss, der den (pünktlich) einfahrenden Zug zeigt, gleich mal angefügt: Tja – so bin ich halt (oder auf badisch ausgedrückt: nett geht auch …......... manchmal
).
Falls keiner weis, wo wir uns befinden – oder ggf. es schon eine Weile her ist, dass Mann/Männin dort war, füge ich eine Streckenkarte der Bahn (natürlich nicht von mir – aus
Wikipedia) an:
Achtung Warnhinweis:
Meine gezeigten Bilder sind nicht chronologisch nach Aufnahmezeitpunkt (oder nennt man dies anders?) geordnet, sondern dem Reiseweg entsprechend.
Also los:
Kurz nach verlassen des Bahnhofsareals durchquert die Strecke einen Kreisverkehr.
Hier fällt mir (einer) der – damals – beim Bau der (
Heidelberg!)
Kirchheimer Strecke oft geäußerte Kritikpunkt ein: „Wie kann eine Bahn durch einen Kreisverkehr geführt werden?“ → na so eben.
Tja – den
Römerkreis hatte dieser Personenkreis wohl „vergessen“
x.
Mein nächster Schnappschuss entstand im/am Depot der Bahn. In den Zahnstangenlosen Abschnitten der ehemaligen
Chemin de fer Bex–Gryon–Villars–Chesières (BGVC) zwischen
Bex (Bahnhof) und
Bévieux (3,3 km), sowie zwischen
Gryon und
Chesières (5,6 km – hier nur während der „Saison“) wurden die (über den Zahnstangenabschnitt) durchgehenden Züge mit Straßenbahnen verdichtet.
Neben Neuanschaffungen konnten von anderen Unternehmen Wagen gebraucht übernommen, wie der hier zu sehende
B2 2/2 Nr. 9, der 1948 von der eingestellten Straßenbahn
Biel kam.
Nach dem Depot in
Bévieux beginnt der bis zu 200 Promille steile Zahnstangenabschnitt nach
Chalméry. Im abgelegen Bahnhof
Fontannaz-Seulaz ist dieser kurz unterbrochen (im Bild leider nicht zu sehen). Geländer werden bei unseren südlichen Nachbarn wohl auch überbewertet:
Damit auch etwas von der grandiosen Landschaft zu sehen ist, sozusagen „ein Blick aus dem Fenster“. Mit dem Wetter hatten wir – wieder mal – ausgesprochenes Glück. Nun → beinahe hätte ich den Spruch: „Wenn Engel …........“ geschrieben → würde jedoch (leider) nur auf einen von uns dreien passen
.
Bis
Gryon liegt die Strecke meist abseits der Bebauung, ab dem Kreuzungsbahnhof verlaufen die Gleise auf eigenen Gleiskörper, jedoch eng links der Straße nach
Villars. In
La Barboleuse wechseln die Gleise (ohne LSA!) auf die rechte Straßenseite – die beiden Gleise des Bahnhofes liegen dabei mitten auf der Fahrbahn. Ab dem Haltepunkt
Arveyes fahren die Züge
Eppelheim/Großsachsen -mäßig (nicht gewünschte Ortsbezeichnung je nach Gusston bitte streichen) rund einen Kilometer in Seitenlage der Straße.
Am (heutigen) Endpunkt
Villars angekommen, hieß es erst einmal aussteigen. Wir dachten, dass wir in einem durchgehenden Zug sitzen …............. war offenbar nicht so. Erklärungen/Erläuterungen erfolgten keine – wären auch zwecklos gewesen → (Neudeutsch) Sprachbarriere.
Links auf dem Foto ist übrigens die 1913 eröffnete Strecke der bis zum 01. Januar 1943 selbständigen
Chemin de fer Villars–Bretaye (BV) zu sehen → an diesem Tag fusionierten die beiden Bahnen zur
Bex–Villars–Bretaye-Bahn.
Seit 2021 fahren die Züge lt. Internet die komplette Strecke durchgehend – außer heute schein's.
Auch recht – blieb Zeit zum fotografieren – oder was man eben so nennt. Dort, wo heute der 1948 gebaute
Be 2/3 Nr. 15 (der Straßenbahntriebwagen pendelt in der Saison zwischen
Villars und
Gryon) steht, führte die Strecke einst noch 1,4km weiter bis nach
Chesières. Nachdem der Ort eine Busverbindung nach
Aigle erhalten hatte, wurde die ebenfalls straßenbündige Strecke am 30. September 1961 vorläufig und am 1. Dezember 1963 endgültig eingestellt.
Aber weiter mit unserer Reise:
Nach einigem Umherirren taten wir es den (wenigen) weiteren Reisenden gleich und begaben uns also in die „Anfahrtshalle“ zwischen den Gleisanlagen.
Wettergeschützt (ja – auch Sonne nennt man Wetter) konnten wir beobachten, wie
unser der Tw, mit dem wir gekommen waren in die Ausziehgleise rangierte, umsetzte/umsteckte (anlog zu oben) und an den Bahnsteig, an dem wir warteten fuhr → offenbar ein (im Fahrpreis enthaltendes) Beschäftigungsprogramm für Reisende.
.
Ab
Villars liegen bis zur 4,65 km entfernten Endstation
Col-de-Bretaye durchgehend Zahnstange nach dem System
Abt. Im Bahnhof
Col-de-Soud erfolgt die zweite Zugkreuzung. Wenn wir aufmerksam aus dem Fenster gesehen hätten (gut, haben wir, aber eben woandershin), hätten wir die düsteren Vorzeichen schon bemerkt – so aber eben halt nicht
.
Der (heutige) dritte Kurs war mit den 1976 gebauten
Bt 64, dem
B66 (1983) und dem
BDeh 4/4 Nr. 82 besetzt, der 1977 gebaut worden war (für die Statistiker).
Nach dem Bahnhof
Bouquetins sind es nur noch rund 750m bis zum Endbahnhof
Col-de-Bretaye auf 1808m ü.NN.
Dort oben „entströmten“ 5 Reisende und die gleiche Anzahl Betriebspersonal dem Zug in die Einsamkeit. Wir wurden auch gleich alleingelassen: Die „Bähnler/innen“ liefen schnurstracks in den angrenzenden Verköstigungsbetrieb (kein Wunder bei 37 Minuten Wendezeit), 2 Wanderer taten dies, wofür die hergekommen waren und wir standen sozusagen „dumm rum“.
Kaffee und eine entsprechende Beilage gab's zwar für die Bahnbediensteten, aber nicht für uns. Von den (gefühlt) 10 Restaurant's waren 10 geschlossen. Na, zum Glück regnete es nicht, sonnst wäre unsere (geplante) Kaffeepause auch noch ins Wasser und nicht nur ausgefallen.
´
So verabschiede ich mich heute eben mit einem Blick auf die Bergwelt – ein Blick auf einen dampfenden Kaffee & Kuchen hätte mir (wesentlich) besser gefallen
.
Salü Erhard
P.S.: Talwärts durften wir übrigens während des Rangierens in
Villars sitzenbleiben – entweder man hatte Mitleid mit uns einzigen Reisenden oder wir sind eben einfach „sitzengeblieben“.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.10.23 11:47.