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Vier Meter Waadt – Teil 2 (366 Klicks)

22. Oktober 2023 11:44
So, geneigte Leserschaft, heute also Teil 2, meiner „Tetralogie“ - tja, „gebildet“ geht’s manchmal auch.


Wir befinden uns – immer noch – am Bahnhof von Bex → genauer gesagt geschrieben auf dem Bahnhofsvorplatz – unser Blick sehnsüchtig gen Dorf gerichtet.
Hier hergekommen waren wir übrigens so.


Und damit Ihr nicht so lange (wie wir auf den Zug) warten müsst, habe ich meinen Schnappschuss, der den (pünktlich) einfahrenden Zug zeigt, gleich mal angefügt: Tja – so bin ich halt (oder auf badisch ausgedrückt: nett geht auch …......... manchmal tired smiley).



Falls keiner weis, wo wir uns befinden – oder ggf. es schon eine Weile her ist, dass Mann/Männin dort war, füge ich eine Streckenkarte der Bahn (natürlich nicht von mir – aus Wikipedia) an:




Achtung Warnhinweis:
Meine gezeigten Bilder sind nicht chronologisch nach Aufnahmezeitpunkt (oder nennt man dies anders?) geordnet, sondern dem Reiseweg entsprechend.


Also los:
Kurz nach verlassen des Bahnhofsareals durchquert die Strecke einen Kreisverkehr.
Hier fällt mir (einer) der – damals – beim Bau der (Heidelberg!) Kirchheimer Strecke oft geäußerte Kritikpunkt ein: „Wie kann eine Bahn durch einen Kreisverkehr geführt werden?“ → na so eben.
Tja – den Römerkreis hatte dieser Personenkreis wohl „vergessen“ don't know smileyx.



Mein nächster Schnappschuss entstand im/am Depot der Bahn. In den Zahnstangenlosen Abschnitten der ehemaligen Chemin de fer Bex–Gryon–Villars–Chesières (BGVC) zwischen Bex (Bahnhof) und Bévieux (3,3 km), sowie zwischen Gryon und Chesières (5,6 km – hier nur während der „Saison“) wurden die (über den Zahnstangenabschnitt) durchgehenden Züge mit Straßenbahnen verdichtet.

Neben Neuanschaffungen konnten von anderen Unternehmen Wagen gebraucht übernommen, wie der hier zu sehende B2 2/2 Nr. 9, der 1948 von der eingestellten Straßenbahn Biel kam.



Nach dem Depot in Bévieux beginnt der bis zu 200 Promille steile Zahnstangenabschnitt nach Chalméry. Im abgelegen Bahnhof Fontannaz-Seulaz ist dieser kurz unterbrochen (im Bild leider nicht zu sehen). Geländer werden bei unseren südlichen Nachbarn wohl auch überbewertet:





Damit auch etwas von der grandiosen Landschaft zu sehen ist, sozusagen „ein Blick aus dem Fenster“. Mit dem Wetter hatten wir – wieder mal – ausgesprochenes Glück. Nun → beinahe hätte ich den Spruch: „Wenn Engel …........“ geschrieben → würde jedoch (leider) nur auf einen von uns dreien passen winking smiley.

Bis Gryon liegt die Strecke meist abseits der Bebauung, ab dem Kreuzungsbahnhof verlaufen die Gleise auf eigenen Gleiskörper, jedoch eng links der Straße nach Villars. In La Barboleuse wechseln die Gleise (ohne LSA!) auf die rechte Straßenseite – die beiden Gleise des Bahnhofes liegen dabei mitten auf der Fahrbahn. Ab dem Haltepunkt Arveyes fahren die Züge Eppelheim/Großsachsen -mäßig (nicht gewünschte Ortsbezeichnung je nach Gusston bitte streichen) rund einen Kilometer in Seitenlage der Straße.



Am (heutigen) Endpunkt Villars angekommen, hieß es erst einmal aussteigen. Wir dachten, dass wir in einem durchgehenden Zug sitzen …............. war offenbar nicht so. Erklärungen/Erläuterungen erfolgten keine – wären auch zwecklos gewesen → (Neudeutsch) Sprachbarriere.

Links auf dem Foto ist übrigens die 1913 eröffnete Strecke der bis zum 01. Januar 1943 selbständigen Chemin de fer Villars–Bretaye (BV) zu sehen → an diesem Tag fusionierten die beiden Bahnen zur Bex–Villars–Bretaye-Bahn.
Seit 2021 fahren die Züge lt. Internet die komplette Strecke durchgehend – außer heute schein's.



Auch recht – blieb Zeit zum fotografieren – oder was man eben so nennt. Dort, wo heute der 1948 gebaute Be 2/3 Nr. 15 (der Straßenbahntriebwagen pendelt in der Saison zwischen Villars und Gryon) steht, führte die Strecke einst noch 1,4km weiter bis nach Chesières. Nachdem der Ort eine Busverbindung nach Aigle erhalten hatte, wurde die ebenfalls straßenbündige Strecke am 30. September 1961 vorläufig und am 1. Dezember 1963 endgültig eingestellt.



Aber weiter mit unserer Reise:
Nach einigem Umherirren taten wir es den (wenigen) weiteren Reisenden gleich und begaben uns also in die „Anfahrtshalle“ zwischen den Gleisanlagen.
Wettergeschützt (ja – auch Sonne nennt man Wetter) konnten wir beobachten, wie unser der Tw, mit dem wir gekommen waren in die Ausziehgleise rangierte, umsetzte/umsteckte (anlog zu oben) und an den Bahnsteig, an dem wir warteten fuhr → offenbar ein (im Fahrpreis enthaltendes) Beschäftigungsprogramm für Reisende. tired smiley.



Ab Villars liegen bis zur 4,65 km entfernten Endstation Col-de-Bretaye durchgehend Zahnstange nach dem System Abt. Im Bahnhof Col-de-Soud erfolgt die zweite Zugkreuzung. Wenn wir aufmerksam aus dem Fenster gesehen hätten (gut, haben wir, aber eben woandershin), hätten wir die düsteren Vorzeichen schon bemerkt – so aber eben halt nicht rolling eyes smiley.

Der (heutige) dritte Kurs war mit den 1976 gebauten Bt 64, dem B66 (1983) und dem BDeh 4/4 Nr. 82 besetzt, der 1977 gebaut worden war (für die Statistiker).



Nach dem Bahnhof Bouquetins sind es nur noch rund 750m bis zum Endbahnhof Col-de-Bretaye auf 1808m ü.NN.

Dort oben „entströmten“ 5 Reisende und die gleiche Anzahl Betriebspersonal dem Zug in die Einsamkeit. Wir wurden auch gleich alleingelassen: Die „Bähnler/innen“ liefen schnurstracks in den angrenzenden Verköstigungsbetrieb (kein Wunder bei 37 Minuten Wendezeit), 2 Wanderer taten dies, wofür die hergekommen waren und wir standen sozusagen „dumm rum“.



Kaffee und eine entsprechende Beilage gab's zwar für die Bahnbediensteten, aber nicht für uns. Von den (gefühlt) 10 Restaurant's waren 10 geschlossen. Na, zum Glück regnete es nicht, sonnst wäre unsere (geplante) Kaffeepause auch noch ins Wasser und nicht nur ausgefallen.


´
So verabschiede ich mich heute eben mit einem Blick auf die Bergwelt – ein Blick auf einen dampfenden Kaffee & Kuchen hätte mir (wesentlich) besser gefallen moody smiley.


Salü Erhard

P.S.: Talwärts durften wir übrigens während des Rangierens in Villars sitzenbleiben – entweder man hatte Mitleid mit uns einzigen Reisenden oder wir sind eben einfach „sitzengeblieben“.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.10.23 11:47.
Thema Autor Datum/Zeit

» Vier Meter Waadt – Teil 2 (366 Klicks)

Heidelberger Straßenbahner 22. Oktober 2023 11:44

Re: Vier Meter Waadt – Teil 2 (156 Klicks)

Frieder Schwarz 23. Oktober 2023 06:49

Re: Vier Meter Waadt – Teil 2 (135 Klicks)

Heidelberger Straßenbahner 23. Oktober 2023 17:20



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