Re: ...aber etwas fehlt noch... (384 Klicks)

Nach Auslieferung der bestellten Fahrzeuge (und einer Karrenzzeit von ca. 1 Jahr, also ab heute in knapp 2 Jahren) wird es auf den Stadtlinien in MA keine Altfahrzeuge mehr geben

Es war ja bereits im Beitrag vom 7. Januar diesen Jahres angekündigt. Dennoch gebe ich auf die Aussage, daß alle Altwagen abgestellt werden erstmal nichts. Vielleicht sogar noch weniger.

Ich mach mir nochmals die Mühe aufzurechnen:
Es werden 6 Neufahrzeuge kommen. 3 Sechsachser in OEG-Ausführung und 3 Achtachser wie 701-710. Die 3 Achtachser werden die letzten Zugverbände auf der Linie 1 ablösen und damit für weiteren Platzmangel in der Hauptverkehrszeit sorgen. Gepaart mit der Tatsache, daß Verbände nur in der Werkstatt zusammengestellt und getrennt werden darf man erwarten, daß planmäßig keine Zugverbände mehr verfügbar sind und damit beispielsweise bei Arena-Sonderverkehren zu Adlerspielen nur noch RNV8 verfügbar sind. Damit wird man bei ausverkaufter Halle wohl kaum mit 5 Fahrten auskommen (ausverkauft ist bei Adlern nicht wirklich selten, und meist sind dann auch mindestens 2-3 Verbände mit draußen, der Rest der 5 Kurse mit RNV8, in der Regel fahren 1-2 Züge immer wieder zu einer zweiten Fahrt raus). Wirtschaftlicher wird dieser Zusatzverkehr dadurch sicher nicht. Und auf der 1 wird man die Türen noch besser zubekommen und noch pünktlicher fahren können als das eh schon der Fall ist. Gratulation.

Wie dem auch sei, mit den 6 dadurch freigewordenen Gleisfräsen kann man 6 Kurse der Linie 2 beschicken. Bleiben noch 2 weitere. Ach, richtig, da waren ja noch Beschleunigungsmaßnahmen. Mal angenommen, auf jeder Linie 1 Kurs (was ich schon für *sehr* hypothetisch halte, angesichts der aktuellen Fahrplantreue). Dann hat man wieder 7 Fahrzeuge. Die Linie 2 braucht für den sehr hypothetischen Fall ja nur noch 7, also sind noch 6 Stück übrig. Diese 6 Fahrzeuge ersetzen beispielsweise die 2 Altwagen, die morgens regelmäßig auf den Expreßzügen zu finden sind, bleiben noch 4, davon wiederum 2, die beispielsweise heute früh um halb sieben auf der Linie 3 unterwegs waren. Also, immernoch 2 übrig. Würde ja auch reichen, wenn man nicht die Linie 6 auf einzelnen Kursen nach Neuostheim verlängern wollte. Also zur Verfügung stehende Mehrfahrzeuge nur noch Null. Ist bisher ja prima aufgegangen.

Aber:
Vermutlich auch nicht in LU; hier sind die Planungen zum zukünftigen Wageneinsatz derzeit im Gange (Einstellung Linie 11, Beschleunigungsmaßnahmen mit Auswirkungen auf Fahrzeugeinsatz, Umschichtung GT6N etc.)

Wir rechnen erneut und nehmen kloetzls Aufrechnung zu Hilfe:
6 Fahrzeuge für Linie 3
4 Fahrzeuge für Linie 4
4 Fahrzeuge für Linie 6
5 Fahrzeuge für Linie 10
1 Fahrzeug für Linie 12 (meistens für die Werkstatt)
1 Fahrzeug für die 4 (Ellerstadt Ost), einmal BASF-Zug, einmal Abendverkehr, bleibt über
Nacht in DÜW stehen
Da die durch Beschleunigungsmaßnahmen freigewordenen Fahrzeuge ja schon wieder wie oben verplant sind, bleibt es bei dem Stand.
Es gäbe noch die Möglichkeit die Fahrzeiten der Linie 10 so anzupassen, daß nur 4 Kurse benötigt werden. Zu Lasten der Wendezeiten beidseitig. Damit wären wir bei 20 Kursen, für die 22 Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Da gibts aber noch einen Schülerzug auf der 4 frühmorgens (nur bis Oggersheim West), früher(TM) warens mal 2 - wieviele es derzeit wirklich sind weiß ich nicht, ich wohn ja nichtmehr da

Die Reserve ist in Mannheim also bei den GT6N durch Verkürzungen der Fahrzeiten und Wendezeiten gleichgeblieben, allerdings gibts keine Wutzen mehr, die man bei Bedarf mal einen kompletten Tag lang draußen läßt.

Und immernoch ungelöst bleibt die Linie 12. Denn wenn alle Alt-Fahrzeuge abgestellt werden sollen, dann gibts die nach der Rechnung schlicht gar nicht mehr.

Herrje, 10 Neufahrzeuge für die OEG, fast vergessen. Aber es gibt noch Graukuppler, die ja abgestellt werden sollen. Alle Altwagen in LU und alle GT8 ohne rote Kupplungen abstellen würde aber schon wieder auf den nicht mehr vorhandenen Reservebestand zurückgreifen lassen.

Achja, da gibts ja noch GT8N von der RHB. Dummerweise laufen die schon auf der Linie 6 - wenn sie denn laufen. Und das müssen sie, wenn wie geplant zwei heilige Zwölfachs-Gelenkwagen Abschied nehmen müssen.


Schlußendlich fasse ich zusammen.
Mit viel Gewaltakt, Streichung so ziemlich jeder Reserve die vorhanden ist (und das bei vom Fahrplaner vorhergesagtem Mehrbedarf auf der OEG, die teilweise auf Museumsfahrzeuge zurückgreift um den Verkehr aufrecht zu erhalten) und ohne Rücksicht auf Werkstattaufenthalte wäre der Schritt rechnerisch möglicherweise machbar.

Ich persönlich hingegen halte diese Rechnung für mindestens so realistisch wie die kürzlich vom Fußgönheimer angekündigte Abschaffung der Entwerter in den Fahrzeugen. Den Beitrag habe ich wegen groben Unfuges gelöscht, und es juckt mich in den Fingern, ich würde das mit den Fahr(zeugver)planerbeiträgen fast genauso gerne machen) Aus Chefetagenkreisen ist immer wieder zu hören, daß Verbesserungsvorschläge seitens Fuzzis als Träumereien abzustempeln sind. Das ist in vielen Fällen auch richtig. Mittlerweile muß man dies auch mal umgekehrt behaupten. Unrealistisch, überzogen und nicht haltbar ist meine persönliche Meinung dazu.

Vielleicht könnte es hilfreich sein einmal selbst eine Runde auf der 1 zu fahren, wenn der Ansturm am Größten ist, und es an manchen Tagen schon fast planmäßig ist in Waldhof zu drehen um wieder in die Zeit zu kommen. Auf dem Papier oder dem PC sieht vieles sehr geil aus. Die nochmalige Modernisierung von Hängebauchschweinen gleichermaßen, wie die Abstellung ebenjener.

Herr Heidenreich, gerne können wir weiter über dieses Thema diskutieren, aber dann bitte mit etwas mehr Realitätssinn und weniger blinder Sparwut. Ich bin enttäuscht!



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.05 07:33.