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Kurzer Abstecher nach Polen, Teil 7: Ein Nachmittag bei der Straßenbahn Łódź (1634 Klicks)

02. Mai 2019 20:53
Hallo allerseits,

ich setze nun den vor einigen Tagen begonnenen Reisebericht in Wort und Bild mit dem siebenten Teil fort. Speziell für die Rhein-Neckar-Laberfraktion gibt es in diesem Teil Bilder aller bisher noch nicht gezeigten Gelenkwagen aus der Rhein-Neckar-Region.

Links zu den übrigen Teilen: > 1 < | > 2 < | > 3 < | > 4 < | > 5 < | > 6 < | > 7 < | > 8 <






Heute geht es noch einmal um die Straßenbahn in Łódź. Das Netz ist sehr ausgedehnt, und um meine Wege ein wenig nachvollziehen zu können ist ein Liniennetzplan möglicherweise hilfreich (ich hatte auch einen dabei). Da solche Pläne ja durchaus Veränderungen unterworfen sind - dieser hier war schon vier Tage nach meinem Besuch nicht mehr aktuell - habe ich den Plan, der zum Zeitpunkt meines Besuchs gültig war, hier verlinkt. Leider sind die Überlandlinien 43 (im Westen) und 41 (im Süden) nur bis zur Stadtgrenze drauf:



Nach dem Besuch im Betriebshof Telefoniczna setzte mich mein Begleiter in der Innenstadt am Plac Niepodległości ab. Zunächst machte ich einige Fotos an der dortigen Wendeschleife.





177)
Noch waren auf der Linie 7 Solo-Vierachser unterwegs. Mit der Stilllegung der Linie 43 sollte ab Anfang März die nunmehr in 7A und 7B geteilte Linie das Einsatzgebiet der M6S und der Sechsachser-Düwags werden.






178)
Auch der 1870 trug als 428 in Bochum eine Ganzreklame und wurde hier mit einer Eigenreklame beklebt:






179)
Das Plakat kündet von dem Bauvorhaben der Łódzki Tramwaj Regionalny (ŁTR) im ursprünglichen Ausmaß, als die Schnellstraßenbahntrasse noch von Zgierz durch Łódź nach Pabianice gebaut werden sollte. Verwirklicht wurde nur der Bauabschnitt 1 (innerhalb der Stadtgrenzen von Łódź).

Die Überlandstrecken wurden statt einer Erneuerung so lange heuntergefahren, bis ein eingermaßen sicherer Betrieb nicht mehr möglich war. Für den südwestlichen Streckenabschnitt von Chocianowice nach Pabianice (Linie 41) ist nach langem Hin und Her nun endlich die Finanzierung zur Streckenerneuerung gesichert.
Und obwohl die Nachrichten Grund zur Hoffnung geben ist es immer noch nicht hundertprozentig sicher, ob und wann die Erneuerung des nördlichen Streckenabschnitts zwischen Helenówek und Zgierz (Linie 45) tatsächlich gebaut wird. Inwiefern diese Strecken dann einen deutlich schnelleren Betrieb als bisher erlauben werden steht noch in den Sternen. Und die ursprünglich einmal angedachte Ausweitung der Schnellstraßenbahn nach Ozorków (Linie 46), die sicher am meisten Fahrgastzuwächse generieren könnte, erscheint aus heutiger Sicht aufgrund der Streckenlänge und der dafür notwendigen Investitionen fast unmöglich.






180)
Das vordere Konstal-Paar hatte offenbar technische Probleme, und so gab es schnell einen kleinen Rückstau mit Konstal, MGT6D, Cityrunner und modernisiertem Konstal:






181)
Stadtauswärts näherte sich das Paar 1539/1543:






182)
Ich kaufte mir eine Tageskarte, dieses Mal nur für die Stadtzone:






183)
Kein Aufenthalt am Plac Niepodległości ohne die polnische Variante eines Cheeseburgers, mit viel Gemüse und Kraut und Röstzwiebeln. Genau so hatte ich ihn in Erinnerung, und genau so muss er sein. Kein Vergleich mit den schwach belegten Frikadellenbrötchen der gängigen amerikanischen Systemgastronomie:






184)
Ich fuhr weiter zur Wendeschleife am Bahnhof Dąbrowa, weil ich noch immer keinen Bielefelder M8CN aufgenommen hatte. Und zunächst kam auch wieder einheimisches Material in Form der Konstal 805Na 2918+2919:






185)
Alle M8CN sind in Chocianowice beheimatet, ihre Betriebsnummer beginnt daher mit einer 2. Während meines Besuchs wurden sie auf den Linien 2 und 14 eingesetzt. Auch diese Wagen wurden beim Umbau (wie schon in Teil 6 beschrieben) neu nummeriert, mit der letzten Ziffer des Umbaujahres an zweiter Stelle der Betriebsnummer. Die durchlaufende Zählung begann man bei diesem Fahrzeugtyp bei 99 und nummerierte absteigend. Daher gibt es den 2499, 2697-2699, 2794-2799 und 2899 (in dieser Reihenfolge ex. Bielefeld 521, 526, 528, 536, 522, 530, 531, 525, 523, 537, 532). Die Wagen 529, 533 und 534 wurden (bisher) nicht modernisiert, sind aber im unmodernisierten Zustand nicht mehr im Einsatz. Inwiefern sie noch umgebaut werden ist fraglich.

Mit dem 2899 erwischte ich den zuletzt umgebauten M8C. Diese Wagen fahren - sofern man sie nicht baustellenbedingt als Zweirichtungswagen braucht - in der Regel mit dem Stromabnehmer hinten:






186)
Der 2228 hat seine Fahrt am Bahnhof Dąbrowa gerade erst begonnen:






187)
Nun wollte ich an die Linie 4 zurück, um die restlichen Mannheimer Gt8N abzulichten.
Beim Umsteigen kam mir der Gedanke, wie sehr sich doch manchmal die Verkehrssituationen international so sehr ähneln...






188)
Ich fuhr zum Rondo Sybyraków, wo mir als erster Mannheimer der 514 vor die Kamera kam:






189)
Zu Fuß ging es weiter entlang der Puszkina in Richtung Rondo Inwalidów. Wagen 513 vor zeitgenössischer Bebauung:






190)
Wie schon erwähnt, wir die Linie 4 etwa hälftig jeweils mit Gt8N und 805N-Paaren befahren. Hier mal wieder in der letzten, dreitürigen Modernisierungsvariante. Bei den Modernisierungen ist es üblich, dass die modernisierten Wagen die Nummern von abgestellten oder verschrotteten Wagen erhalten. Und so wurden auch die Wagen 1448 und 1449 im Jahr 2015 auf der Basis von unbekannten 805N-Spenderfahrzeugen aufgebaut, die nicht mit den vorherigen Trägern dieser Wagennummer identisch sein müssen:






191)
Anschließend kam der finnische Mannheimer 1522 vorbei...






192)
...der sich, trotz tief stehender Sonne auch noch schön breitseitig machen ließ:






193)
Ich fuhr weiter zum Stadion Widzew, wo die zweigleisige Ost-West-Schnellstraßenbahntrasse "Trasa W-Z" wegen einer Zwischenschleife, die dem Stadion-Sonderverkehr dient, etwas aufgespreizt verläuft. Wagen 2300 fährt auf der Linie 13 nach Augustów im Streiflicht am Stadion entlang:






194)
Auf der W-Z-Trasse verkehren auch die Pesa-Niederflurwagen, unter anderem deshalb, weil die Strecke so schön gerade ist und das den Fahreigenschaften der Multigelenkwagen entgegenkommt. Man hat daraus gelernt und will nun Neufahrzeuge beschaffen, die auch auf kurvigeren Linien eingesetzt werden können. In der gerade laufenden Ausschreibung wurden Niederflurwagen mit Drehgestellen gefordert. Unterdessen zeigt sich hier der Tramicus 1855 breitseitig:






195)
Mit mehreren Linien ist der Takt hier recht dicht. Und es zeigt sich ein kleiner Querschnitt durch die Fahrzeugvielfalt, mit Gt8N, Konstal 805N, Pesa Tramicus und Pesa Swing:






196)
Linie 8 mit Wagen 2352...






197)
...und die 10B mit Swing 1583 aus der ersten Lieferung von 2015. In diesen Wagen werden bei der Anfahrt zur Haltestelle Stadion Widzew zusätzlich zur Haltestellenansage irgendelche Anfeuerungsrufe des lokalen Zweitliga-Fußballclubs abgespielt






198)
Der finnisch-grüne Gt8N 1519 kam als Linie 4 aus der Innenstadt...






199)
...während die Kundschaft in der Gegenrichtung den polnisch rot/gelben 511 nehmen durfte:






200)
Standortwechsel weiter stadteinwärts zur Haltestelle Sarnia. In der blauen Stunde zeigt sich der Swing 1594...






201)
...dicht gefolgt vom Gt8N 515:






202)
Auch der letzte von mir zuvor noch nicht gesichtete Gt8N kam vorbei. Der 1521 wurde 1964 als Sechsachser Nr. 429 für den Gemeinschftsbetrieb Mannheim/Ludwigshafen gebaut, kam bei der Betriebstrennung 1965 als Wagen 141 nach Ludwigshafen, wurde 1977 an Mannheim zurückgegeben und wieder als 429 eingereiht, 1991 zum Achtachser 519 verlängert und nach der Abstellung im Jahr 2008 nach Helsinki verkauft, wo er die Nummer 162 trug. Im Januar 2015 wurde er nach Łódź weitergegeben, wo er sich offenbar guter Gesundheit erfreut:






203)
Bei der Weiterfahrt entdeckte ich auf den Innenanzeigen der Pesa Swing noch ein interessantes Detail. Die Displays sind an sich schon sehr informativ: man hat es geschafft, das Design der bisherigen Stecktafeln im Wesentlichen zu übernehmen und mit Informationen wie Datum und Uhrzeit, zurückgelegter Strecke und Reisezeitprognosen zu den folgenden Haltestellen zu ergänzen. Das alles sinnvoll, gut lesbar und sehr übersichtlich, wie man sich das in manch anderem Verkehrsbetrieb auch wünschen würde. Aber das Detail was ich meine ist die Fahrernummer, die in dem gelben Feld angezeigt wird - ich fühlte mich an Zeiten des VEB Kraftverkehr erinnert, wo manche Busse auch mit Schildchen "Es fährt sie Genosse Meier" ausgestattet waren...






204)
Zum Abendessen begab ich mich wieder in die Piotrkowska, wo sich die rustikale Chłopska Izba befindet, die ich nun auch zum dritten Mal aufgesucht habe...






205)
Man servierte mir einen riesigen Kartoffelpuffer mit Gulasch, und auf meinen Wunsch gab es noch einen Salat dazu. Den zusätzlichen Salat hätte ich durchaus weglassen können, denn letztendlich habe ich die gigantische Portion trotz großen Hunger in Verbindung mit ausgesprochener Leckerheit nicht geschafft:





206)
Und wenn ich es schon dieses Mal nicht schaffen sollte, vom neuen Bahnhof Fabryczna abzufahren, so konnte ich am Abend wenigstens noch ein Foto des großzügigen Bahnhofsgebäudes machen:






Danach fuhr ich zurück zum Hotel. Am nächsten Tag stand schon früh am Morgen die Rückreise an; ich hatte mir eine interessante Reiseroute ausgesucht. Den Bericht darüber gibt es dann in wenigen Tagen im Teil 8, der zwar nicht Straßenbahnfrei, aber etwas weniger straßenbahnlastig sein wird - versprochen!

Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
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Lokleitung 02. Mai 2019 20:53

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Erbsenzähler89 03. Mai 2019 07:35

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Lokleitung 03. Mai 2019 13:30

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Erbsenzähler89 03. Mai 2019 16:15

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Fabegdose a.k.a. Dr. Düwag 03. Mai 2019 20:52

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H.F.,eh. F. 03. Mai 2019 22:25

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Lokleitung 05. Mai 2019 11:30

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Fabegdose a.k.a. Dr. Düwag 06. Mai 2019 10:48

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Tw237 06. Mai 2019 22:02

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Lokleitung 07. Mai 2019 13:33



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