Es gab in der Frühe einen Reservedienst (damals noch "Bereitschaft" genannt), dessen Aufgabe es war, an allen ausrückenden Fahrzeugen im Betriebshof Käfertal bzw. in der Wagenhalle Edingen den Batterieschalter einzuschalten, den Stromabnehmer zu heben, in der kälteren Jahreszeit die Heizungen einzuschalten. In Edingen wurden außerdem die Zielbänder aufs richtige Ziel gekurbelt, in Käfertal musste das der übernehmende Tf selbst tun.
Anschließend musste der Reservedienst an allen Entwertern (zwei beim Rastatter, drei in den Gt8 80-84, 86, 87, 89-97 und vier in den Gt8 85, 88, 98-110) das richtige Datum und die richtige Uhrzeit (mit etwa 10 Min Vorlauf) einstellen und auf einer Entwerterprüfkarte vom jeweiligen Entwerter einen Stempelabdruck zu machen. Dieser musste auf den Zahltisch im vorderen Führerstand abgelegt werden, damit der Tf, der mit diesem Wagen später ausrückte, prüfen konnte, ob alles korrekt ist. In der Regel wurde die Prüfkarte dann mit einer Büroklammer an den Fahrtbericht geheftet und tagsüber auf dem Wagen mitgeführt.
Das Einstellen der Entwerter war besonders lästig, wenn man mal versehentlich ein Feld zu weit gedrückt hatte, und dann zehn Ziffern, elf Monate oder gar 23 Stunden weiterdrücken durfte. Die Rädchen waren manchmal recht schwergängig, und zurückdrehen ging nicht. Insofern waren die Bielefelder und später die Einbügler mit den zentral gesteuerten Entwertern da ein echter Fortschritt.
Und manchmal wurde man am Morgen vom Fdl mit den Worten empfangen "Die Bereitschaft muss fahren, Du musst Dir Deinen Wagen selbst richten". Das war besonders an sehr kalten Tagen echt übel, weil die Vorlaufzeit der Heizungen ja weggefallen ist und es, besonders bei den im Freien abgestellten Wagen, schon eine Weile dauerte, bis man sie einigermaßen warm gekriegt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.01.22 17:44.