Re: Heute (und gestern) vor 30 Jahren, Teil 9 - Umleitung - 3 Bilder (822 Klicks)
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Gestern hatte ich mit der Fahrt im IC 596 "Herkules" aufgehört. Er sollte mich nach Mannheim bringen - erwartete Ankunft war 20:26 Uhr. Ich kam bis Stuttgart Hbf, wo der Zug gegen 19:00 Uhr eintraf.
Dort dann die Durchsage "Wegen einer Betriebsstörung bei Bietigheim verspätet sich die Abfahrt der Züge in Richtung Mannheim und Pforzheim auf unbestimmte Zeit". Wenn ich mich richtig erinnere war irgendwo eine Flankenfahrt zwischen einer S-Bahn und einem anderen Zug vorgekommen.
Ich schaute gelangweilt aus dem Fenster und erblickte am Nebengleis meinen Kumpel Didi aus Rohrbach, den ich ja erst einige Tage zuvor besucht hatte (siehe Teile 4 und 5). Das war nicht abgesprochen, aber das Netz der DB ist ja auch so klein, dass man sich durchaus öfter mal zufällig über den Weg läuft ;-)
"Komm rüber, die leiten diesen Zug um!" Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. "Dieser" Zug war der D 892 München - Stuttgart - Pforzheim - Karlsruhe - Landau - Neustadt - Kaiserslautern - welch ein toller Zuglauf! Der D 892 hätte schon längst abgefahren sein sollen - eigentlich hätte ich ihn nicht mehr gesehen. Aber er stand genauso blockiert wie alle Züge in Richtung Mannheim und Karlsruhe.
Wie die Umleitung funktionieren sollte war mir noch nicht ganz klar; Didi schon. Um 19:15 Uhr, also mit 36 Minuten Verspätung, startete 110 239 mit ihren sieben ozeanblau/beigen Schnellzugwagen von Stuttgart bis nach Weil der Stadt, dem Endpunkt der S-Bahn und somit auch der elektrifizierten Strecke. Dort war wieder Warten angesagt, Zeit für ein Bild. Leider war es schon extrem dunkel (gab's damals noch keine Sommerzeit? - Doch!):
Aus Richtung Calw wurde eine Diesellok herangeschafft. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als die kleine 211 356 ankam und sich vor unsere 110 setzte. Keine Ahnung, wie man es damals, bei der "ach so trägen Behördenbahn", geschafft hat, so schnell Personal und Hilfslok beizuschaffen. Auf dieser Strecke gab es an Samstagen, Sonn- und Feiertagen keinen planmäßigen Zugverkehr, so dass man ja auch Personal für die Strecke (Stellwerke usw) von irgendwo herholen musste:
Die Fahrt über die sonst nur von knatternden Schienenbussen befahrene Strecke war ein echtes Erlebnis, der Zug war der Hingucker für alle Passanten. Es war schon so dunkel - ans fotografieren während der Fahrt war nicht zu denken. In Calw wurde Kopf gemacht. Die 211 wechselte auf die andere Seite des Zugs, die 110 blieb am Schluss und war dann ab Pforzheim wieder vorn. Dabei ist das folgende Foto entstanden - fragt mich nicht, warum hochkant, fragt mich nicht, warum man so wenig Umgebung sieht. Ich vermute mal, dass ich, an einen Mast gelehnt, mit 1/30 oder gar 1/15 Sekunde Belichtungszeit aus der Hand fotografieren musste
So kam ich auch mal in den Genuss, die "württembergische Schwarzwaldbahn" zu befahren - da ich Strecken mit reinem Schienenbusbetrieb meist gemieden habe wäre sie auf meiner privaten Streckenkarte sonst sicher nicht verzeichnet gewesen. Nur wenig später wurde die Strecke für den Personenverkehr stillgelegt, seit einem Erdrutsch im Jahr 1988 ruht auch der Güterverkehr. Die offizielle (aber nur noch "buchmäßige") Stilllegung fand 1995 statt..
In Karlsruhe kamen wir dann um 21:48 Uhr an - exakt zwei Stunden nach Plan. Ich stieg schnell um in den D472 nach Hamburg und war dann um 22:34 in Mannheim. 141 104 brachte mich mit N6574 noch über die Brücke nach Ludwigshafen.
Als ich Didi einige Tage später wieder traf erzählte er mir, dass ich gar nicht umsteigen gemusst hätte. Da der D892 so extrem spät war, musste er wegen Streckenruhe zwischen Landau und Neustadt über Mannheim - Ludwigshafen umgeleitet werden. Wäre auch ziemlich klasse gewesen, mit einer 218 am Zug von Karlsruhe bis LU.
Sonntag, der 21.06.1981 wurde zuhause verbracht. Am Montag wollte ich aber wieder auf Tour sein, und so startete ich am Abend mit N4419 und D472 in den Norden:
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
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Gestern hatte ich mit der Fahrt im IC 596 "Herkules" aufgehört. Er sollte mich nach Mannheim bringen - erwartete Ankunft war 20:26 Uhr. Ich kam bis Stuttgart Hbf, wo der Zug gegen 19:00 Uhr eintraf.
Dort dann die Durchsage "Wegen einer Betriebsstörung bei Bietigheim verspätet sich die Abfahrt der Züge in Richtung Mannheim und Pforzheim auf unbestimmte Zeit". Wenn ich mich richtig erinnere war irgendwo eine Flankenfahrt zwischen einer S-Bahn und einem anderen Zug vorgekommen.
Ich schaute gelangweilt aus dem Fenster und erblickte am Nebengleis meinen Kumpel Didi aus Rohrbach, den ich ja erst einige Tage zuvor besucht hatte (siehe Teile 4 und 5). Das war nicht abgesprochen, aber das Netz der DB ist ja auch so klein, dass man sich durchaus öfter mal zufällig über den Weg läuft ;-)
"Komm rüber, die leiten diesen Zug um!" Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. "Dieser" Zug war der D 892 München - Stuttgart - Pforzheim - Karlsruhe - Landau - Neustadt - Kaiserslautern - welch ein toller Zuglauf! Der D 892 hätte schon längst abgefahren sein sollen - eigentlich hätte ich ihn nicht mehr gesehen. Aber er stand genauso blockiert wie alle Züge in Richtung Mannheim und Karlsruhe.
Wie die Umleitung funktionieren sollte war mir noch nicht ganz klar; Didi schon. Um 19:15 Uhr, also mit 36 Minuten Verspätung, startete 110 239 mit ihren sieben ozeanblau/beigen Schnellzugwagen von Stuttgart bis nach Weil der Stadt, dem Endpunkt der S-Bahn und somit auch der elektrifizierten Strecke. Dort war wieder Warten angesagt, Zeit für ein Bild. Leider war es schon extrem dunkel (gab's damals noch keine Sommerzeit? - Doch!):
Aus Richtung Calw wurde eine Diesellok herangeschafft. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als die kleine 211 356 ankam und sich vor unsere 110 setzte. Keine Ahnung, wie man es damals, bei der "ach so trägen Behördenbahn", geschafft hat, so schnell Personal und Hilfslok beizuschaffen. Auf dieser Strecke gab es an Samstagen, Sonn- und Feiertagen keinen planmäßigen Zugverkehr, so dass man ja auch Personal für die Strecke (Stellwerke usw) von irgendwo herholen musste:
Die Fahrt über die sonst nur von knatternden Schienenbussen befahrene Strecke war ein echtes Erlebnis, der Zug war der Hingucker für alle Passanten. Es war schon so dunkel - ans fotografieren während der Fahrt war nicht zu denken. In Calw wurde Kopf gemacht. Die 211 wechselte auf die andere Seite des Zugs, die 110 blieb am Schluss und war dann ab Pforzheim wieder vorn. Dabei ist das folgende Foto entstanden - fragt mich nicht, warum hochkant, fragt mich nicht, warum man so wenig Umgebung sieht. Ich vermute mal, dass ich, an einen Mast gelehnt, mit 1/30 oder gar 1/15 Sekunde Belichtungszeit aus der Hand fotografieren musste
So kam ich auch mal in den Genuss, die "württembergische Schwarzwaldbahn" zu befahren - da ich Strecken mit reinem Schienenbusbetrieb meist gemieden habe wäre sie auf meiner privaten Streckenkarte sonst sicher nicht verzeichnet gewesen. Nur wenig später wurde die Strecke für den Personenverkehr stillgelegt, seit einem Erdrutsch im Jahr 1988 ruht auch der Güterverkehr. Die offizielle (aber nur noch "buchmäßige") Stilllegung fand 1995 statt..
In Karlsruhe kamen wir dann um 21:48 Uhr an - exakt zwei Stunden nach Plan. Ich stieg schnell um in den D472 nach Hamburg und war dann um 22:34 in Mannheim. 141 104 brachte mich mit N6574 noch über die Brücke nach Ludwigshafen.
Als ich Didi einige Tage später wieder traf erzählte er mir, dass ich gar nicht umsteigen gemusst hätte. Da der D892 so extrem spät war, musste er wegen Streckenruhe zwischen Landau und Neustadt über Mannheim - Ludwigshafen umgeleitet werden. Wäre auch ziemlich klasse gewesen, mit einer 218 am Zug von Karlsruhe bis LU.
Sonntag, der 21.06.1981 wurde zuhause verbracht. Am Montag wollte ich aber wieder auf Tour sein, und so startete ich am Abend mit N4419 und D472 in den Norden:
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
| Thema | Autor | Datum/Zeit |
|---|---|---|
| Lokleitung | 21. Juni 2011 05:10 |
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