Heute als Topmeldung in der Rhein-Neckar-Zeitung: => [
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Schon auf der Titelseite ein kurzer Artikel :
Auf der RNV-Linie 5 läuft es nicht rund. Verspätungen sind an der Tagesordnung. Mit dem Fahrplanwechsel will die RNV gegensteuern. .. Die Verkürzung der Fahrzeit um 10 Minuten wird rückgängig gemacht. ... Langfristig denkt die RNV darüber nach, den Ring in Streckenabschnitte zu gliedern.
Dann im Innern der ausführliche Bericht :
Mannheim. Die wenigsten Züge kommen pünktlich. Manchmal kommen drei Bahnen kurz hintereinander und damit alles andere als fahrplangemäß. Immer wieder gibt es Betriebsstörungen, und auch die elektronischen Anzeigen, die dem Fahrgast an den Haltestellen die Ankunft des nächsten Zuges minutengenau anzeigen sollen, arbeiteten zuletzt nicht immer zuverlässig. Ein inzwischen behobener Softwaredefekt. Es hakt also auf der Linie 5 der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV). Sie fährt auf dem Ring zwischen Mannheim, Heidelberg und Weinheim. Und nicht erst seit dem zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen Weinheim und Schriesheim gibt es Probleme.
"Die Situation ist für alle unschön, und das schon lange", sagt Franz-Wilhelm Coppius, Centerleiter Fahrbetrieb bei der RNV. Die Linie 5 bereitet ihm Kopfzerbrechen, da ist er ehrlich. "Der zweigleisige Ausbau an der Bergstraße hat es aber nicht schlechter gemacht." Aber auch nicht besser. Das jedoch war das Ziel der Maßnahme.
Die RNV warb dafür mit dem Zehn-Minuten-Takt zu Stoßzeiten, höherer Zuverlässigkeit, mehr Pünktlichkeit und einer um zehn Minuten kürzeren Fahrzeit auf der gesamten Ringlinie, für die man nun 210 Minuten braucht. Diese zehn Minuten sind ein wesentlicher Grund für den Ärger, waren aber auch eine Bedingung für die Bezuschussung des zweiten Gleises an der Bergstraße, das rund 60 Millionen Euro kostete: "Da sind wir sportlich und sehr optimistisch herangegangen. Es war ein ehrgeiziges, vielleicht zu ehrgeiziges Ziel", sagt Coppius über die Beschleunigung. Ein Ziel, das den Druck auf die Pünktlichkeit im Fahrplan erhöhte: "Wir haben keinen Zeitpuffer mehr." Passieren darf da nicht viel. Aber: "Wir haben jeden Tag ein bis zwei Störungen auf der Linie 5, zumal wir auch durch die Stadtgebiete von Heidelberg und Mannheim durch müssen. Wenn es da zu Verspätungen kommt, holen Sie die nicht mehr raus. Da reicht schon ein abgerissener Spiegel an einer Bahn."
Was der Fahrbetriebsleiter sagt, illustriert die Anzeige auf dem großen Flachbildschirm in seinem Büro. Grafisch wird die komplette Linie 5 angezeigt - alle Haltestellen, alle Bahnen. Um 10.42 Uhr an diesem Tag ist kein Zug im Zeitplan, neun von 24 sind mehr als zwei Minuten hintendran.
Coppius lässt die Zeit nach der Inbetriebnahme des zweiten Gleises an der Bergstraße Revue passieren: "Zuerst lief es schlecht, was bei so einer großen Maßnahme eigentlich nicht ungewöhnlich ist. Im Frühjahr hatten wir eine stabilere Phase. Wir wollten Erfahrungen im Betrieb sammeln und haben gemerkt, wie schwer es ist, die Pünktlichkeit zu halten." Die Lehre daraus: So kann es nicht weitergehen. "Denn wir wissen, was da draußen los ist. Wir wissen, wie es sich für unsere Kunden anfühlt, wenn die Bahn zu spät kommt", sagt Pressesprecherin Susann Becker. Die RNV will gegensteuern.
Seit November setzt sie auf der "Fünf" auch Zugverbände ein (
Anmerkung: die gab es vorher auch schon !), um mehr Kapazität auf der Schiene für die Fahrgäste zu haben, die im Winter gerne auf die Bahn umsteigen: "Sonst wären wir zeitlich noch mehr eingebrochen", gibt Coppius zu. Nachmittags werden zudem zwischen Mannheim Hauptbahnhof und Käfertal Entlastungszüge eingesetzt. Auch mit dem Einsatz von elf neuen Niederflurwagen im Frühjahr nächsten Jahres soll es besser werden: "Wir bekommen so schnellere Ein- und Ausstiegszeiten, weil man nicht mehr die drei Stufen in den alten Bahnen überwinden muss. Mehr Fahrgäste können wir damit aber auch nicht befördern." Also werden bei Engpässen doch noch die alten "OEG"-Bahnen zum Zug kommen.
Die wesentlichste Maßnahme wird jedoch zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember greifen. Dann wird die RNV die zehnminütige Beschleunigung auf der Ringlinie wieder herausnehmen,
und zwar im Stadtgebiet Mannheim: "Das wird für die Pünktlichkeit eine Menge bringen." Der Zehn-Minuten-Takt an der Bergstraße gilt weiterhin zwischen 7 und 9 Uhr sowie 14 und 18 Uhr, und auch die Anschlüsse zu den Bussen ändern sich hier nicht.
Coppius hat noch eine andere Anregung, wie man zwischen Mannheim, Heidelberg und Weinheim die Zuverlässigkeit erhöhen könnte. Es sei
eine langfristige Überlegung, die man auch in den Verkehrsgremien in Ruhe diskutieren müsse: "Vielleicht sollten wir
den Ring aufschneiden." Also die Linie 5 in Streckenabschnitte unterteilen. Zukunftsmusik.
Gegenwärtig wird der neue Zehn-Minuten-Takt an der Bergstraße gut angenommen. 300 Fahrgäste mehr seien in den Morgenstunden unterwegs. Verlässliche Zahlen zum Kundenplus würden allerdings erst im Frühjahr vorliegen.
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