Für die, die es nochmals nachlesen wollen:
Teil 1,
Teil 2,
Teil 3 und
Teil 4 (irgendwie sind mir die Begriffe hier/do/usw. ausgegangen
).
Da wir mit unserer Idee mit dem
Postauto von Les Diablerets über den
Pillon-Pass bis
Gstaad zu fahren (siehe Teil 4 meiner Erzählung) doch langsamer waren als die im Fahrplan vorgegebene Umstiegszeit, blieb uns nicht anderes (als laufen) übrig → wie ursprünglich geplant, fuhren mit dem Zug zurück nach
Aigle.
Dort war eigentlich vorgesehen die Strecke der (ehemaligen)
Chemin de fer Aigle–Leysin (AL) zu befahren. Als Einstimmung ein Bild eines von
Leysin kommenden Zuges in
Aigle in der
Rue Kraft kurz vor der Einfahrt in den Endbahnhof.
Doch → erstens kommt es anders und zweitens wie man denkt.
Da es noch relativ früh am Tage und die zu bereisende Strecke mit 6,2km auch ziemlich kurz war/gewesen wäre (und zur Zeit noch ist), beschlossen wir auch aufgrund, dass es hier keine weitere Meterspurstrecke mehr gibt, unsere „Rundreise“ auf die
Zahnradbahn Montreux–Glion–Rochers-de-Naye auszudehnen.
Nach ausführlicher Diskussion (über das für und wieder) der spontanen Entscheidung gelangten wir mit der
S-Bahn nach
Montreux. Wie immer meist habe ich vergessen, den genutzten Zug zu fotografieren – aber da stehe ich ja, wie ich heute im Kalenderbild der
Lokleitung gelesen habe – nicht alleine da
.
Ein baugleicher
SBB-Zug ist zumindest im Hintergrund meines Schnappschusses des Triebwagens
ABeh 2/6 Nr.7507 der
Transports Montreux–Vevey–Riviera, die in/um
Montreux mehrerer Bahnen betreibt, unter anderem wohl auch die
Montreux-Berner Oberland-Bahn zu sehen.
So richtig verstanden habe ich – trotz stundenlanger Recherche – das Firmengeflecht dort unten eigentlich nicht. Aber da geht es mir auch in einer (mir bekannten) Monopolregion wohl so. Und was soll ich Euch sagen, bzw. schreiben: Ich kann gut damit leben
.
Ein kurzer – bildlicher – Abstecher zur Bahn über die man sozusagen „fällt“, wenn man von den
SSB-Gleisen zu denen der Bergbahn läuft, die wir aufgrund unserer langsamen Denkweise (wir erinnern uns!) nicht genutzt hatten. Wenn wir nicht langsamer als unsere südlichen Nachbarn offenbar bezeichnet werden „gedacht“ hätten, wären wir von der in Bildmitte zu sehenden Strecke eingefahren.
Nun aber endlich zur Strecke auf den Rochers-de-Naye:
Wer sich über die „unterirdische“ Abfahrtsstelle wundert: Da die
Montreux–Glion-Bahn (MGl) 1909 beim Bau der 2,8km langen Strecke nach
Glion keinen Platz auf dem vorhandenen Bahnhofsgelände bekam, kaufte die Gesellschaft ein nebenan stehendes Hotel, ließ es abreisen und mit einem Bahnhof für die Zahnradbahn (darüber) wieder aufzubauen.
Damals innovativ, heute – selbst nach jahrelangen Gerichtsprozessen – wohl undenkbar.
Im Regelverkehr werden heute die fünf 1983 und 1992 von
Siemens gebauten
Bhe 4/8 301 bis
305 (meist im Verband) eingesetzt. Lt. Literatur können bis zu drei Triebwagen gekuppelt über eine nachträglich eingebauten Mehrfachsteuerung gesteuert werden. Vier baugleiche werden übrigens auf der
Monte-Generoso-Bahn eingesetzt.
Für die Interessierten:
Achsformel 2'Z 2'Z + 2'Z 2'Z; Länge: 23,89m; Dienstmasse: 34,0 t; Vmax: 22 km/h; Leistung: 800kw; Fahrdrahtspannung: 850V; Zahnradsystem: Abt:
Leider fand ich im weltweiten Netz kein „vernünftiges“ Bild der Streckenführung. Aus diesem Grund ein Auszug aus der Internetseite
www.öpnvkarte.de:
Nehmen wir also auf einem der 96 Sitzplätze Platz und beginnen mit der Fahrt: Nach einigen Tunneln und dem Haltepunkt
Les Planches hat man eine hervorragende Sicht auf den letzten Zipfel des
Lac du Leman Genfer See's (ups – wir sind ja in
CH). Warum die
Grafen von Sayoyen um 1150 ihr
Château de Chillon direkt unter einer Autobahnbrücke erstellt haben erschließt sich mir allerdings nicht. Tipp: Wenn Ihr mal in der Nähe seid (und Euch für alte Gemäuer interessiert); eine Besichtigung ist ausgesprochen lohnenswert.
Nach einem Kehrtunnel und dem Hp
Valmont erreicht man auf 689m ü NN. den Bahnhof
Glion. Ab hier erbaute die
Glion–Rochers-de-Naye-Bahn bereits1892 die Zahnradbahn zum
Rochers de Naye.
Und nein – ich habe mich nicht mit den Jahreszahlen vertan: Bis 1890 musste man mit der
Standseilbahn Territet–Glion hier herauf fahren, die „untere“ Strecke wurde eben zur besseren Anbindung erst später gebaut. Warum von einer anderen Gesellschaft erschließt sich mir nicht – aber (wohl) egal, es gab seitdem durchgehende (Vorstell-)Wagen, die Lokomotiven wurden gewechselt → die
Montreux–Glion-Bahn wurde von Anfang an elektrisch getrieben, die
Glion–Rochers-de-Naye-Bahn fuhr bis 1938 noch mit Dampf; die Fussion der beiden Bahnen erfolgte 1987.
Während des Aufenthaltes im Bahnhof ein Bild eines „alten“ Tw: Der 1949 gebaute
Bhe 2/4 207 ist der einzig verbliebene der ursprünglich vier gebauten – und ehrlich: Er sieht auch nicht besonders toll aus
.
Aber weiter geht die Fahrt: Nach einer offenen 180Grad-Kehre hat man unterhalb der bereits auf 1054m ü NN. gelegenen Station
Caux eine hervorragende Aussicht auf der westlichen Teil des Sees – es sei den, man sitzt auf der anderen Seite des Zuges → da sieht man eben hervorragend Bäume.
Hatte ich schon erwähnt, dass die Bahn nicht nur Touristischen Zwecken dient, sondern auch im
ÖPNV (in Ch kurz und knapp ÖV genannt) genutzt wird – nein, dann eben jetzt. Wie weit nach oben/bis zu welcher Station (nach unten dürfte ja klar sein), habe ich allerdings nicht herausbekommen. Da wir ja eh' „die Sache auf den Gipfel treiben wollten“, war uns das sowieso
woscht ( (Mundart, nicht übersetzbar).
Nach der Zugkreuzung in
Caux war sozusagen „Schluss mit lustig“, wortwörtlich mit dem guten Wetter. Zwischen dem Bahnhof
Jeman auf 1743m ü NN. und dem 240m langen
Grand-Tunnel hat man einen tollen Blick auf die Berge um den
Dent du Chamois → oder eben wie wir: Hätte
.
Beim Blick rechts aus dem Fenster zwischen dem
Grand-Tunnel und dem 87m langen Tunnel
Fontaines sahen wir (noch) die 1970m hoch gelegene Endstation
Rochers-de-Naye. Wenige Minuten später bei der Einfahrt in die selbe sozusagen „die Hand nicht mehr vor den Augen“ - also nix mit Aussicht auf dem Aussichtsberg.
Was will man eine Stunde lang in der Einöde, wenn es nichts zu sehen gibt? Gut → Essen wäre möglich gewesen, hätte aber meine Traumfigur ruiniert
.
Also sofort wieder talwärts – einen Platz hatten wir ja schon.
Und wie das Leben so spielt – auf halber Strecke besserte sich das Wetter wieder und in
Montreux angekommen schien die Sonne, wie auf meinen „Schlussbild“ am See zu sehen ist.
So ganz Schluss war mit unserer Reise ja noch nicht → die Heimreise können Interessierte im letzten Teil verfolgen.
Spätestens mit der Fahrt auf den
Rochers-de-Naye hat sich mein (gewählter) Titel der Reise absolut absurdum erledigt; als letzte Information vor meinem Endgruß: Die
Rochers-de-Naye-Bahn verkehrt auf 800mm-Gleisen.
Salü Erhard
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.12.23 13:19.