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Vier Meter Waadt – Postludium (251 Klicks)

13. Dezember 2023 22:24
Bevor das Jahr ausklingt, möchte ich meine begonnene Geschichte unserer Reise in die südliche Schweiz beenden – heute also der letzte Teil, dessen Titel "vier Meter Waadt“ weder Spur- noch Teile-mäßig mehr so bezeichnet werden kann (tja, so isses halt). Im der letzten Erzählung kommen wir – musikalisch ausgedrückt – zum Postludium.

Um es gleich vorweg zu nehmen: In diesem Bericht unterliegt die Schiene eindeutig. Wer also mehrheitlich auf Bahnen fixiert sein sollte, wird eventuell enttäuscht sein → nur, dass ich drauf hingewiesen habe thumb up smiley.


Kurzer Rückblick, für die, die Vorgeschichte vergessen haben:
Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 und Teil 5.


Los geht’s:
Der letzte Morgen war angebrochen und wie's ist, wenn man weit weg ist – der Tag wurde für die Heimreise benötigt. Also begaben wir uns nach der Einnahme eines Frühstücks zum Bahnhof Aigle. Ab hier gelangten wir mit einem RE nach Lausanne.



Irgendwo unterwegs, genauer gesagt zwischen dem Bahnhof Villeneuve VD und dem Haltepunkt Veytaux-Chillon erhaschten wir einen Blick auf einen der Raddampfer. Der Silhouette nach müsste es sich um die 1910 von Sulzer in Winterthur gebaute La Suisse handeln.
Für den Einen (ggf. auch 2), den es interessiert: Länge: 78,00m; Breite 8,50m; Tiefgang max. 1,68m; 2 Verbundmaschinen mit 1400 PS; Passagiere 850.




In Lausanne nutzen wir die (geplante) lange Umstiegszeit zu einem kurzen Abstecher an die Seepromenade. Um nicht laufen zu müssen, (be)nutzten wir die Linie m2 der Metro.
Ursprünglich als 1482m lange Drahtseilbahn zwischen Flon und Ouchy am 16. März 1877 eröffnet, wurde sie 1958 in eine Zahnradbahn umgewandelt. Und damit nicht genug: Von 2006 bis 2008 wurde sie erneut umgebaut und (bergwärts) auf nun 5,9km verlängert. Seitdem verkehrt sie als „Pneumetro“ bezeichnet mit gummibereiften Fahrzeugen.



In der Nahaufnahme seht Ihr, dass Ihr eines nicht seht: Einen Fahrer! Die U-Bahn (das kurze oberirdische Stück lassen wir man „fallen“, verkehrt automatisch.
Nebenbei erwähnt: Dies „erkauft“ man sich (meiner Meinung nach) mit langen Aufenthalten für den Fahrgastwechsel und einer geringeren Geschwindigkeit – und den Ruck beim Anfahren und Anhalten würde so manchem Fahrer sicherlich einige Beschwerden einbringen (da es ja keinen gibt, entfällt ein entsprechendes Schreiben der Fahrgäste – aber man ist als ÖPNV-Nutzer ja leidensfähig).




Am See angekommen war ich doch unheimlich froh, dass ich mir – nachdem mir im Frühjahr mein Hut in Lindau ins Hafenbecken gefallen war (Insider erinnern sich), Einen mit „Halteband“ zugelegt hatte. Obwohl → im Genfer See liegt (noch) keine Kopfbedeckung von mir.

Dies aber nur so nebenbei.



Ein schönes Bild (ha – nicht von mir) eines weiteren Raddampfers, der auf den Hafen zustrebt. Und weil die (für einen Laien) so ziemlich gleich aussehen, kommen mir Zweifel, ob es sich auf dem oben gezeigten Bild wirklich um die La Suisse gehandelt hat. Es könnte genauso gut die 1904 gebaute Montreux, die 1914 gebaute Savoie, die 1920 gebaute Simplon oder die 1927 gebaute Rhône gewesen sein. Auf jeden Fall habt Ihr jetzt zwei der fünf gesehen → ist doch auch was thumbs up.






Für die Gummifraktion zwei Schnappschüsse des größten und ältesten Trolleybusnetzes der Schweiz: Eröffnet am 2. Oktober 1932, ersetzte es bis 1964 sukzessive die Straßenbahn (sozusagen: Des einen Freud, des anderen Leid). Die 10 Linien sind mit 62 Gelenkbussen und 12 Doppelgelenkbussen des Herstellers Hess (vom Verkehrsaufkommen her) das wichtigste Verkehrsmittel der Stadt. Erschlossen werden nicht nur fast alle Stadtteile Lausannes, sondern auch etliche Vorortgemeinden. Für die, die es wissen wollen: Die beiden Aufnahmen entstanden am Place de la Navigation in unmittelbarer Nähe der Haltestelle Ouchy-Olympique.




So – nun aber zur tatsächlichen Heimreise:
Bis Bern lief sozusagen „alles glatt“. Da beim Umstieg im (überwiegend) unterirdischen Hauptbahnhof (mit meinem Talent) weniger gute Bilder entstehen würden, zeige ich Eines eines formschönen Tram: Den Tw 86, der insgesamt neun Be 4/10 des Regionalverkehr Bern–Solothurn (RBS). Deren ehemalige Linie G wurde 2010 dem städtischen Verkehrsunternehmen Bernmobil übertragen (ohne Infrastruktur) und fährt seitdem unter dem Liniensignal 6 zwischen Bern Fischermätteli und Worb Dorf.

Wenn die 27 (+23 Option) im September 2019 bestellten Tramlink (20 Zwei- und 7 Einrichter) irgendwann an Bernmobil ausgeliefert sind (und verlässlich fahren), dürfte dies das Ende der auf Basis des Tram2000 1987/88 gefertigten Bahnen bedeuten – tja.




Zurück zur (ursprünglichen) Geschichte:
Ab Bern hätten wir auch den auf dem Bild gezeigten ICE4 nehmen können. Dies hätte aber für uns Umsteigen in einer Stadt etwas westlich unseres Zielortes bedeutet – und wer will da schön hin no smiley.
Als „unser“ IC mit Schweizuntypischen 12 Minuten Verspätung angekündigt wurde, überlegten wir noch kurz, entschieden uns aber dann doch (zu unserem späteren Leidwesen) für den Lokbespannten Zug.

Das letzte meiner Bilder kann man (eigentlich) nur mit der Aussage „In Basel SBB begann der DBakel“ überschreiben don't know smiley.



Wir kamen mit +8 an, für den Lokwechsel blieb eigentlich noch genug Standzeit → eigentlich.
Nachdem die SBB-Lok abgekuppelt war, rangierte Die der DB an den Zug. Kuppeln funktionierte, elektrisch (leider) nicht. Immer wieder wurde die Verbindungen getrennt und wieder angeschlossen. Auf dem Zuganzeiger wechselte die (Verspätungs-)Anzeige von +10, auf +20 und dann auf unbestimmt …............... toll.
Der (SBB) Notfallmanager konnte dem außerordentlich bemühten (DB) Lokführer auch nicht helfen (wenigstens lief er zur Beruhigung der Reisenden gut sichtbar am Zug auf und ab).

Irgendwann funktionierte es und wir fuhren mit +45 ab, was aber natürlich noch ausbaufähig war, in Karlsruhe fehlte das (ablösende) Zugpersonal ….....................


Notiz am Rande:
Während sich bis Basel SBB das (Schweizer)Zugpersonal unzählige Male für die Verspätung infolge eines Ärztlichen Notfalls entschuldigte, sah es der Deutsche Kollege lediglich 1x als notwendig an, uns mitzuteilen, dass wir mit +45 fahren „Aufgrund der verspäteten Übergabe des Zuges aus der Schweiz“ (→ oha). Wenn man die Mitreisenden so belauschte, nichts ungewöhnliches bei dieser Verbindung – sie beratschlagten schon, in welcher Stadt der Zug heute wohl außerplanmäßig verenden würde → na toll.



Trotzdem freue ich mich auf unsere (geplante) Reise 2024!



Salü Erhard



P.S.: Der Name, des Fotografen, der mir das Bild des Dampfschiffes zur Verfügung gestellt hat, darf/will nicht genannt werden (nein, ist nicht Lord Voldemort).



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.12.23 22:32.
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Heidelberger Straßenbahner 13. Dezember 2023 22:24



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