Bevor das Jahr ausklingt, möchte ich meine begonnene Geschichte unserer Reise in die südliche
Schweiz beenden – heute also der letzte Teil, dessen Titel
"vier Meter Waadt“ weder Spur- noch Teile-mäßig mehr so bezeichnet werden kann (tja, so isses halt). Im der letzten Erzählung kommen wir – musikalisch ausgedrückt – zum
Postludium.
Um es gleich vorweg zu nehmen: In diesem Bericht unterliegt die Schiene eindeutig. Wer also mehrheitlich auf Bahnen fixiert sein sollte, wird eventuell enttäuscht sein → nur, dass ich drauf hingewiesen habe
.
Kurzer Rückblick, für die, die Vorgeschichte vergessen haben:
Teil 1,
Teil 2,
Teil 3,
Teil 4 und
Teil 5.
Los geht’s:
Der letzte Morgen war angebrochen und wie's ist, wenn man weit weg ist – der Tag wurde für die Heimreise benötigt. Also begaben wir uns nach der Einnahme eines Frühstücks zum Bahnhof
Aigle. Ab hier gelangten wir mit einem
RE nach
Lausanne.
Irgendwo unterwegs, genauer gesagt zwischen dem Bahnhof
Villeneuve VD und dem Haltepunkt Veytaux-
Chillon erhaschten wir einen Blick auf einen der
Raddampfer. Der Silhouette nach müsste es sich um die 1910 von
Sulzer in
Winterthur gebaute
La Suisse handeln.
Für den Einen (ggf. auch 2), den es interessiert: Länge: 78,00m; Breite 8,50m; Tiefgang max. 1,68m; 2 Verbundmaschinen mit 1400 PS; Passagiere 850.
In
Lausanne nutzen wir die (geplante) lange Umstiegszeit zu einem kurzen Abstecher an die Seepromenade. Um nicht laufen zu müssen, (be)nutzten wir die Linie
m2 der
Metro.
Ursprünglich als 1482m lange
Drahtseilbahn zwischen
Flon und
Ouchy am 16. März 1877 eröffnet, wurde sie 1958 in eine
Zahnradbahn umgewandelt. Und damit nicht genug: Von 2006 bis 2008 wurde sie erneut umgebaut und (bergwärts) auf nun 5,9km verlängert. Seitdem verkehrt sie als
„Pneumetro“ bezeichnet mit gummibereiften Fahrzeugen.
In der Nahaufnahme seht Ihr, dass Ihr eines nicht seht: Einen Fahrer! Die
U-Bahn (das kurze oberirdische Stück lassen wir man „fallen“, verkehrt automatisch.
Nebenbei erwähnt: Dies „erkauft“ man sich (meiner Meinung nach) mit langen Aufenthalten für den Fahrgastwechsel und einer geringeren Geschwindigkeit – und den Ruck beim Anfahren und Anhalten würde so manchem Fahrer sicherlich einige Beschwerden einbringen (da es ja keinen gibt, entfällt ein entsprechendes Schreiben der Fahrgäste – aber man ist als
ÖPNV-Nutzer ja leidensfähig).
Am See angekommen war ich doch unheimlich froh, dass ich mir – nachdem mir im Frühjahr mein Hut in
Lindau ins Hafenbecken gefallen war (Insider erinnern sich), Einen mit „Halteband“ zugelegt hatte. Obwohl → im
Genfer See liegt (noch) keine Kopfbedeckung von mir.
Dies aber nur so nebenbei.
Ein schönes Bild (ha – nicht von mir) eines weiteren
Raddampfers, der auf den Hafen zustrebt. Und weil die (für einen Laien) so ziemlich gleich aussehen, kommen mir Zweifel, ob es sich auf dem oben gezeigten Bild wirklich um die
La Suisse gehandelt hat. Es könnte genauso gut die 1904 gebaute
Montreux, die 1914 gebaute
Savoie, die 1920 gebaute
Simplon oder die 1927 gebaute
Rhône gewesen sein. Auf jeden Fall habt Ihr jetzt zwei der fünf gesehen → ist doch auch was
.
Für die Gummifraktion zwei Schnappschüsse des größten und ältesten
Trolleybusnetzes der
Schweiz: Eröffnet am 2. Oktober 1932, ersetzte es bis 1964 sukzessive die
Straßenbahn (sozusagen: Des einen Freud, des anderen Leid). Die 10 Linien sind mit 62
Gelenkbussen und 12
Doppelgelenkbussen des Herstellers
Hess (vom Verkehrsaufkommen her) das wichtigste Verkehrsmittel der Stadt. Erschlossen werden nicht nur fast alle Stadtteile
Lausannes, sondern auch etliche Vorortgemeinden. Für die, die es wissen wollen: Die beiden Aufnahmen entstanden am
Place de la Navigation in unmittelbarer Nähe der Haltestelle
Ouchy-Olympique.
So – nun aber zur tatsächlichen Heimreise:
Bis
Bern lief sozusagen „alles glatt“. Da beim Umstieg im (überwiegend) unterirdischen Hauptbahnhof (mit meinem Talent) weniger gute Bilder entstehen würden, zeige ich Eines eines formschönen
Tram: Den
Tw 86, der insgesamt neun
Be 4/10 des
Regionalverkehr Bern–Solothurn (RBS). Deren ehemalige
Linie G wurde 2010 dem städtischen Verkehrsunternehmen
Bernmobil übertragen (ohne Infrastruktur) und fährt seitdem unter dem
Liniensignal 6 zwischen
Bern Fischermätteli und
Worb Dorf.
Wenn die 27 (+23 Option) im September 2019 bestellten
Tramlink (20 Zwei- und 7 Einrichter) irgendwann an
Bernmobil ausgeliefert sind (und verlässlich fahren), dürfte dies das Ende der auf Basis des
Tram2000 1987/88 gefertigten Bahnen bedeuten – tja.
Zurück zur (ursprünglichen) Geschichte:
Ab
Bern hätten wir auch den auf dem Bild gezeigten
ICE4 nehmen können. Dies hätte aber für uns Umsteigen in einer Stadt etwas westlich unseres Zielortes bedeutet – und wer will da schön hin
.
Als „unser“
IC mit
Schweizuntypischen 12 Minuten Verspätung angekündigt wurde, überlegten wir noch kurz, entschieden uns aber dann doch (zu unserem späteren Leidwesen) für den Lokbespannten Zug.
Das letzte meiner Bilder kann man (eigentlich) nur mit der Aussage „In
Basel SBB begann der
DBakel“ überschreiben
.
Wir kamen mit +8 an, für den Lokwechsel blieb eigentlich noch genug Standzeit → eigentlich.
Nachdem die
SBB-Lok abgekuppelt war, rangierte Die der
DB an den Zug. Kuppeln funktionierte, elektrisch (leider) nicht. Immer wieder wurde die Verbindungen getrennt und wieder angeschlossen. Auf dem Zuganzeiger wechselte die (Verspätungs-)Anzeige von +10, auf +20 und dann auf unbestimmt …............... toll.
Der (
SBB) Notfallmanager konnte dem außerordentlich bemühten (
DB) Lokführer auch nicht helfen (wenigstens lief er zur Beruhigung der Reisenden gut sichtbar am Zug auf und ab).
Irgendwann funktionierte es und wir fuhren mit +45 ab, was aber natürlich noch ausbaufähig war, in
Karlsruhe fehlte das (ablösende) Zugpersonal ….....................
Notiz am Rande:
Während sich bis
Basel SBB das (
Schweizer)Zugpersonal unzählige Male für die Verspätung infolge eines Ärztlichen Notfalls entschuldigte, sah es der
Deutsche Kollege lediglich 1x als notwendig an, uns mitzuteilen, dass wir mit +45 fahren „
Aufgrund der verspäteten Übergabe des Zuges aus der Schweiz“ (→ oha). Wenn man die Mitreisenden so belauschte, nichts ungewöhnliches bei dieser Verbindung – sie beratschlagten schon, in welcher Stadt der Zug heute wohl außerplanmäßig verenden würde → na toll.
Trotzdem freue ich mich auf unsere (geplante) Reise 2024!
Salü Erhard
P.S.: Der Name, des Fotografen, der mir das Bild des
Dampfschiffes zur Verfügung gestellt hat, darf/will nicht genannt werden (nein, ist nicht
Lord Voldemort).
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.12.23 22:32.