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Zu meiner Schulzeit waren kleine Gefäßgrößen und hohe Frequenzen der Bahnen normal. Die Endschleife Käfertal wurde im 12 Minuten Takt von 4 bis 5 Linien bedient. Auch da Kreuzung und Einfädeln auf die ebenfalls dichter als heute bediente OEG-Strecke.
Und danach / davor die Kreuzung Mannheimer Straße. Ohne Vorrangschaltung. Unter EBO.
Wie konnte sowas funktionieren?
Ja eben.
Du vermischt hier sehr viel, was eigentlich nichts miteinander zu tun hat.
In der damaligen Steuerung der Kreuzung zur ehemaligen Strab-Schleife waren beispielsweise nur sehr kurze Fahrwege signaltechnisch gesichert. Im Bahnhof Käfertal mit dem Relaisstellwerk damals übrigens auch. In der Strab-Schleife hatten jeweils zwei Linien ein gemeinsames Schleifengleis, das auf Sicht befahren wurde und nicht durch irgendwelche Fahrstraßen auf Freisein geprüft wurde, man konnte also aus Richtung MA immer nachfahren, sobald der Vorzug die einfache Kreuzungsweiche im OEG-Richtungsgleis stadteinwärts überfahren hatte.
In den Stellwerken waren auch fast nirgends Durchrutschwege eingeplant, die, sobald sie nicht vorhanden sind, eine Einfahrt verhindern oder durch eine Geschwindigkeitsbeschränkung erheblich verringern. Früher(TM) konnte man auch von Mannheim her (sofern der Bü Rebenstraße rechtzeig geschlossen war) in den Bf Käfertal mit 50 km/h einfahren, heute je nach Einfahrgleis und Durchrutschweg nur mit 20 oder 30 km/h. Den alten Zustand durfte man gemäß den heutigen Vorschriften nicht mehr projektieren, was auch dazu geführt hat, dass der Bf Käfertal mit Inbetriebnahme des ESTW an Leistungsfähigkeit eingebüßt hat. In der Zeit, als am Morgen dort noch die Expresszüge zwischen den Linienfahrten herumgurkten hat man das an den angefallenen Verspätungen gemerkt. Seit diese Fahrzeuge für die Stadtbahn Nord gebraucht werden hat es sich deutlich entspannt.
Und es ist ja nicht EINER dieser Punkte, die dazu geführt ahben, dass der Bf Käfertal am absoluten Limit seiner Kapazität ist, sondern sämtliche Punkte in ihrer Summe.
Beispiel:
Minute 1
Zug A (ggfs. Verband oder RNV8) aus Viernheim fährt nach Gleis 2 ein
Minute 2
Zug A macht Fahrgastwechsel an Gleis 2 und fordert die Abfahrt an
Minute 3
Zug B aus Heddesheim wartet vor Einfahrsignal weil Gleis 2 belegt ist
Zug C nach Heddesheim wartet am Ausfahrsignal auf Ausfahrt. Kann nicht raus, weil Zug B in der Eingleisigkeit steht
Vorlaufzeit des Bü Rebenstraße ist abgelaufen, Zug A fährt nach MA aus.
Minute 4
Zug B erhält Einfahrt mit 10 km/h
Minute 5
Zug B ist in Gleis 2 angekommen, Zug D (ggfs. Verband oder RNV8) wartet in Gleis 4 auf Ausfahrt Richtung Viernheim, Zug C erhält Ausfahrt nach Heddesheim mit 20 km/h.
Minute 6
Zug B macht Fahrgstwechsel an Gleis 2 und fordert die Abfahrt an. Zug C ist ausgefahren, Fahrstraße nach Viernheim für Zug D wird angestoßen
Minute 7
Vorlaufzeit des Bü Ladenburger Str ist abgelaufen, Zug D erhält Ausfahrt in Richtung Viernheim mit 30 km/h
Vorlaufzeit für Bü Rebenstraße ist abgelaufen, Zug B erhält Ausfahrt nach MA
Minute 8
Gleise 2, 1 und 4 wären jetzt für weitere Züge frei bis einschließlich Minute 10
Minute 11
Das Spiel beginnt von vorn.
Das Ganze sieht mit 3 Minuten "Luft" natürlich aus, als wäre da noch massig Platz. Bis ein Zug aber durch Gleis 2 nach Mannheim durchgeschleust ist dauert es von Fahrtstellung des Einfahrsignals bis zur Räumung der Ausfahrt-Fahrstraße ca 2,5 bis 3 Minuten. In Richtung Weinheim geht es etwas schneller, aber auch nur, wenn nichts querkommt.
Was aber in dem obigen Beispiel überhaupt nicht berücksichtigt ist, ist die Tatsache, dass die Züge ja auch Fahrpläne haben und keineswegs so ankommen, dass sie schön nacheinander ohne "leere" Zeiten abgearbeitet werden können. Hat beispielsweise ein Zug nach Weinheim oder Heddesheim seine Fahrstraße bereits angefordert und muss dann noch einige Sekunden abstehen, um nicht zu früh zu fahren, dann sind in dieser Zeit die Fahrbeziehungen von und nach Heddesheim dicht. Fordert er aber einige Sekunden später an, so riskiert er, dass ein Zug von oder nach Heddesheim ihm zuvorkommt und er deshalb anderthalb bis zwei Minuten Verspätung erhält.
Käfertal ist extrem komplex, und ich würde gerne jeden, der das anzweifelt einfach mal drei Stunden das Stellwerk bedienen lassen.
Und zu Deinen übrigen Anmerkungen:
Die Überfahrt Mannheimer Straße ist seit ca 1988 mit einer LSA ausgestattet, die den Schienenfahrzeugen Vorrang gewährt. Übrigens ist das auch keine Halbschrankenanlage, bei der zwischen "Rot" am Lichtzeichen, dem Schließen der Halbschranken und der Freigabe der Fahrt für den Schienenverkehr eine Räumzeit vorgesehen sein muss, die auch entscheidend davon davon abhängt, wie breit der Bü ist - bei drei Gleisen (Rebenstraße) ist die um die Hälfte länger als bei zwei Gleisen, die Oma mit Rollatur muss den Bü gefahrlos räumen können ehe der Zug kommt.
In den Bestimmungen ist der Abschnitt zwischen Bonifatiuskirche und Bf Käfertal daher als "Ortsdurchfahrt Mannheim" definiert; innerhalb der Ortsdurchfahrten werden aus historisch gewachsenen Gründen gewisse Zugeständnisse an die BOStrab gemacht, insbesondere auch, dass dort Lichtsignalanlagen verwendet werden dürfen. Neu gebaut werden dürfte das so auch nicht mehr (siehe beispielsweise der Umbau Friedrich-Vogler-Str in Weinheim, Bahnhofstr. in Leutershausen, Sommergasse in Lützelsachsen, Passein in Schriesheim auf Bü statt LSA im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Bergstraßenstrecke).
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Was den BÜ Rebenstraße betrifft:
Schließen oder unterführen (wie schon jetzt für Fußgänger).
Wäre billiger.
Würde die Stadt nicht mitgehen.
Im Gegenteil, im Zuge des geplanten Radschnellwegs wird der Bü Rebenstaße noch einen "Nachbar-Bü" für Radfahrer erhalten, was die Dauer ger geschlossenen Schranken verlängern wird.
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Und ja, Rebenstraße ist EBO, aber wozu eigentlich?
Weil die EBO-Strecke (die ja grundsätzlich erstmal höhere Geschwindigkeiten bei allen Sichtverhältnissen ermöglicht und besser finanziert wird als Straßenbahnen) ja irgendwo beginnen muss. Das tat sie bei km 0,0 im alten Weinheimer Bahnhof, mittlerweile wurde die Grenze an die östliche Ausfgahrt der Hs. Bonifatiuslirche verschoben.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Dißinger a.k.a. Lokleitung
