Wenn du damit einsteigst, die Pläne als "großen Schwachsinn" zu bezeichnen, hätte ich einige fundiertere Aussagen gut gefunden. Und natürlich ein paar Absätze. Das erleichtert das Lesen ungemein.
Ich finde die Pläne nicht mal so kaka, was ich wie folgt begründen würde:
Gerade, dass die Achse Gartenstadt - Maudach - Mutterstadt schienenfrei ist, ist mehr so ein "Versehen der Geschichte". Früher(TM) verkehrte hier die Lokalbahn. Die Mitnutzung der Gleise im Stadtbereich, ähnlich der OEG nach Käfertal, war geplant. Das scheiterte aber an zwei Kriegen und vielleicht auch der gleichen Herangehensweise, wie wir sie heute bei der Linie 10 erleben. Die Bundesbahn gab der bis dahin total verschlissenen und veralteten Bahnlinie dann den Todesstoß.
Betrachtet man die Nachfrage, so zeigt sich, dass gerade dieser Ast einer der stärksten im ganzen Netz ist, stellenweise stärker als Oppau oder Rheingönheim:
Beim Fahrtenangebot, ist es so zielmich die stärkste Strecke. Hier könnte man mit größeren Gefäßen mit weniger des kostentreibenden Personals auskommen:
Also kann man es so sehen, dass die Südwestbahn entweder das Potenzial zur Schiene hätten, oder eben andersrum, dass es auf den anderen auch der Bus tut.
Die Daten sind aus dem letzten NVP und damit leider schon ein paar Tage alt. Aber insbesondere Maudach ist neben Ruchheim einer der wachsenden Stadtteile im sonst schrumpfenden LU.
Die sonstige Entwichklung bis 2001 sehen wir hier, bis heute hat sich die Tendenz eher noch verschärft:
Neuhofen muss eben geprüft werden. Das Potenzial ist gefühlt in der Tat nicht ganz so groß, wobei ich das derzeitige Angebot mit oft platzenden Anschlüssen als ungenügend bezeichnen würde. Problematisch ist das Fahren durch unbebaute Gebiete. Dem etwas geringeren Nutzen stehen allerdings auch recht niedrige Kosten gegenüber, da die Trasse keine größeren Kunstbauten erfordert und weitestgehend freigehalten ist.
Mit der Pfingstweide dürfte es nicht mehr so rosig aussehen, wie in den zuletzt 1991 gescheiterten Planungen. Die Strecke ist zwar komplett freigehalten und in den Voranschlägen sehr günstig.
Ungünstig kommt jedoch hinzu, dass die Busse früher(TM) zentral in der Mitte endeten, wo auch die Bahn hätte enden sollen. Heute erschließen sie den Stadtteil feinräumiger, was wohl auf einen zusätzlichen Ortsbus hinausläuft. Auch ungünstig ist die Einwohnerentwicklung. Die Pfingsweide ist stark geschrumpft in den vergangenen 4-7 Jahren und wird noch weiter schrumpfen, da diese Wohnform wohl weniger gefragt ist.
E wäre daher interessant zu sehen, wie sich das Ergebnis von dem aus den 80ern abhebt. Vielleicht wäre es auch einfach nur besser die Straßenbahn in Oppau wieder in den Ort zu verlängern und damit die Einwohner Oppaus und evtl. Edigheims besser anzubinden.
Dass LU nun seine Liebe zum attraktiven Schienverkehr parteiübergreifend entdeckt hat, freut mich wirklich sehr. Die letzte wirkliche Netzerweiterung war Oppau 1928. Was danach kam war eher städtebaulich als verkehrspolitisch motiviert.
Es gab schon viele Straßenbahnen, die wie Ulm, Augsburg oder Freiburg teilweise nicht mehr vorhanden waren und sich von der Abschussliste weg sehr erfolgreich entwickelten. Doch der Blick in die Vergangenheit in LU macht mich da schon skeptisch. Denn das weitere Festhalten am nicht vorhanden Spätverkehr zeugt nicht gerade davon, dass man es mit der ÖPNV-Initiative ernst meint.